EINIGE GEDANKEN.....
.....über Religion, is-faschisten und nazi-faschisten
Die Vorgänge in Köln am 19.10.2014 anlässlich der Demonstration, welche sich vorgeblich gegen Islamisten richten sollte, haben schon eine erstaunliche und bedrohliche Dimension. Es war doch in letzter Zeit eher spürbar, dass es faschistischen Elementen in unserem Land schwer fällt, nennenswerte Teilnehmerzahlen bei Demonstrationen oder Kundgebungen auf die Straße zu bringen. In der Bevölkerung sowieso weitestgehend geächtet, haben sie offensichtlich auch innerhalb der eigenen Sympathisanten einiges an Boden verloren. Diverse Querelen innerhalb des faschistischen Lagers haben offensichtlich dazu geführt, dass sich ein Teil der Gefolgschaft zurückgezogen hat.
Und dann diese erstaunliche Anzahl von entsprechenden Figuren bei der Demonstration in Köln. Wobei wir nicht davon ausgehen, dass dort ausschließlich eindeutige Faschisten vor Ort waren. Neben faschistoiden Hooligans und Rockern werden ebenfalls irregeleitete Mitläufer vor Ort gewesen sein. Dass dies aber möglich war, dass es möglich war eine solche Anzahl auf die Straße zu bringen, dafür muss es Gründe geben.
WELCHE BEDINGUNGEN HERRSCHEN IN DEUTSCHLAND
Der unzufriedene und kritische Teil der Bevölkerung hat wenige Möglichkeiten seine Unzufriedenheit öffentlich zu machen. Den Menschen wird hier ein System übergestülpt, das man berechtigt als Diktatur bezeichnen kann. Es gibt kaum Möglichkeiten für die breite Masse der arbeitenden (bzw. arbeitslosen) Bevölkerung Einfluss zu nehmen auf wesentliche Bedingungen dieser Gesellschaft. Sei es in der Energieversorgung, sei es bei den sittlichen Grundlagen dieser Gesellschaft, sei es bezüglich des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlichen nationalen Ursprungs in diesem Land und erst recht nicht bei der Verwendung der erschaffenen Reichtümer dieses Landes.
Die sogenannte Elite dieses Landes hat festgelegt: die rückwärtsgewandte sogenannte Energiewende ist durchzuführen, das Zusammenleben z.B. mit islamisch geprägten Menschen hat problemlos zu sein, die sogenannte Homo-Ehe ist gleich zu setzen mit einer Ehe zwischen Mann und Frau und das Vermitteln von teilweise perversen bzw. für Kinder vollkommen ungeeigneten Lerninhalten ist gegen alle berechtigten Widerstände durchzusetzen.
In diesen Fragen hatte und hat die Bevölkerung praktisch keine Möglichkeit darüber zu entscheiden, es sei denn sie würde eine soziale Erhebung wagen. Die Medien sind in diesen Fragen weitestgehend gleichgeschaltet. Politische Parteien von angeblich ganz links bis konservativ sind ebenfalls entsprechend ausgerichtet. Jeder sehe sich die Medienergüsse und Parteistellungnahmen daraufhin an, das Ergebnis wird ziemlich eindeutig sein.
Insgesamt ist in diesem Land eine unterschwellige Diktatur gegenüber der arbeitenden Bevölkerung feststellbar, an verschiedenen Punkten tritt die Diktatur aber auch äußerst offen zu Tage.
Wen wundert es da, wenn solche Elemente wie Sarrazin oder auch entsprechende aus rechten Gruppierungen, bei weniger politisch bewussten Menschen punkten können. Dadurch dass sie diese Probleme aufgreifen, welche zwar in der Gesellschaft existieren, über die aber nicht kontrovers diskutiert werden darf, erringen sie durchaus Zustimmung von diversen Menschen. Die teilweise rassistische Begleitmusik von solchen Äußerungen wird aber durchaus ebenfalls wahrgenommen und ganz überwiegend abgelehnt.
EINIGES ZU ISLAM UND ISLAMISMUS
Es ist schon äußerst erstaunlich, wenn man von diversen sich als Linke oder sogar Revolutionäre verstehende Menschen eine äußerst unkritische ja sogar eine positive Einschätzung bezüglich Religion serviert bekommt. Die gemeinsame Grundlage von Menschen, welche sich als fortschrittlich verstehen, dass Religionen dem vorwärtsschreiten einer Gesellschaft in unserer Zeit entgegensteht, scheint ja inzwischen irgendwie abhandengekommen zu sein.
Die verschiedenen Religionen haben in der Menschheitsgeschichte ihre Funktion gehabt, beim heutigen Wissensstand der Menschheit gibt es für religiöse Irrwege im Leben der Menschen aber eigentlich keine Notwendigkeit mehr. Dessen ungeachtet haben jene Menschen, welche „ihre“ Religion praktizieren wollen, selbstverständlich das Recht dazu. Aber dies muss ebenfalls klargestellt werden, Religion ist Privatsache und Staat und religiöse Institutionen müssen getrennt sein.
Die uneingeschränkte körperliche und geistige Entwicklung, sowie die Gleichberechtigung der Menschen und Geschlechter sind ebenfalls nicht verhandelbar, unabhängig von der Religionsausrichtung. Dies ist allerdings heutzutage nicht selbstverständlich, auch nicht in unseren Breiten.
Sowohl in der BRD wie auch in der DDR war das Bewusstsein über die Grundfragen von Leben und Natur doch schon relativ weit fortgeschritten. Dadurch war die Funktion der Religion als Bremse der gesellschaftlichen Entwicklung doch sehr weit zurückgedrängt. Eine Verdummung durch staatliche Institutionen, gerade auch von Kindern in dieser Hinsicht, war doch schon erheblich eingeschränkt, insbesondere in der DDR.
Mit dem erheblichen Zuzug von Menschen aus anderen Kulturkreisen hat sich in dieser Hinsicht einiges verändert und dies oftmals nicht zum Besseren. Nun ist das ja kein Problem, wenn Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Vorstellungen aufeinander treffen, da kann über gegensätzlichen Fragen diskutiert werden und im günstigsten Fall werden sich die positiven Elemente dieser Kulturen zusammenfinden. So etwas hat ja durchaus in den letzten Jahrzehnten stattgefunden. Auch ein erheblicher Teil der Bevölkerung Deutschlands hat in dieser Hinsicht in den letzten Jahrzehnten einiges an Wandel vollzogen. Es gibt aber auch andere, welche ein rassistisches oder sogar faschistisches Weltbild haben, die mit dieser Entwicklung gar nicht zufrieden sind.
Menschen, welche ein Problem mit dem Zusammenwachsen von verschiedenen Kulturen haben, gibt es aber auch im Kreis derjenigen, welche den Islam praktizieren oder Islamisten sind. Die Weigerung solche Fragen zu diskutieren wie selbstverständlichen Schwimmunterricht von Mädchen, selbstverständliche Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen, freie Partnerwahl usw. usw. ist nicht nur bei hartbeinigen Islamisten verbreitet, sondern durchaus ebenfalls bei diversen Menschen, welche einfach nur den Islam praktizieren. Wenn aber eine solch überhebliche elitäre Grundhaltung vorherrscht und auch keine Bereitschaft vorhanden ist, auch die eigenen Positionen einer kritischen Überprüfung zu unterziehen, wird es schwierig mit dem Zusammenleben.
Solch eine Haltung empört nicht nur deutschstämmige Menschen sondern auch Menschen, die sich von dieser Religion gelöst haben. Und darüber hinaus sind solche Menschen darüber empört, dass die staatlichen Institutionen weitestgehend eine solche Abgehobenheit nicht nur tolerieren, sondern oftmals noch befördern und bestätigen. Da kann es dann aus Sicht solcher staatlichen Kräfte natürlich nicht geduldet werden, dass die ernsten Probleme, die aus einer starrsinnigen bis fanatischen Haltung heraus hier im Zusammenleben erwachsen, auch öffentlich benannt werden. Die vielen Menschen, die tagtäglich die Überheblichkeit und Aggression derjenigen zu spüren bekommen, welche der bornierten Ansicht sind, die einzig wahre Religion und Lebensweise zu praktizieren, müssen sich in verschiedener Hinsicht heftige Angriffe bieten lassen.
Sie werden als islamophob oder rassistisch beschimpft, das kann dann auch schon mal einen Kollegen treffen, der zwar aus gleichem Kulturkreis kommt, aber mit Religion abgeschlossen hat. Natürlich gibt es oben erwähnte rassistische Haltung ebenfalls, aber dies gilt nicht für die Masse der Bevölkerung. Und dies müssen offensichtlich auch diverse Islamisten so sehen, dass sie sich hier relativ unbeleckt austoben dürfen, macht dieses Land ja offensichtlich zu einem begehrten Ort für diese Kreise.
Dass die Mehrheit der Bevölkerung bei diesen und diversen anderen Problemen dieser Gesellschaft entweder erst gar nicht zu Wort kommt oder sofort gedeckelt wird, wenn sie Kritik äußert, ist aus unserer Sicht eine Grundlage für den „Erfolg“ verschiedener rassistischer Einzelpersonen, aber auch Grundlage für den relativ großen Zulauf für die Demonstration in Köln.
GIBT ES EINE FASCHISTISCHE GEFAHR
Das kapitalistische System beinhaltet ja immer die Gefahr sich zum Faschismus zu entwickeln. Zunehmende Klassenkämpfe, ein erfolgreiches Hinarbeiten für eine sozialistische Revolution, Wissenschaftlich/Technischer Fortschritt führen in gewisser Weise automatisch zu einer verstärkten Entwicklung faschistischer Kräfte innerhalb der herrschenden Klasse. Die Menschen Deutschlands, insbesondere die Arbeiterklasse, wissen doch leider nur zu gut, wovon da die Rede ist. Nur kann hier im Moment ja nicht wirklich von zunehmenden Klassenkämpfen oder sozialer Revolution gesprochen werden. Allerdings bereiten sich entsprechende Kreise der herrschenden Klasse auf solche Situation auch langfristig vor.
Tatsache ist, das kapitalistische System steckt in einer schweren globalen Krise und dies schon seit geraumer Zeit. Die Kriegsgefahr ist enorm angewachsen und in diversen Staaten haben sich die Lebensbedingungen der Menschen massiv verschlechtert. Auch in diversen Industriestaaten, wenn es auch bei uns noch nicht ganz so deutlich zu sehen ist. Die Situation kann sich aber unter Umständen auch sehr rasant verändern.
Die Faschisten haben der Bevölkerung ein Angebot zu machen. Wie steht die Linke zu dieser Bevölkerung. Und vor allen Dingen, welches Angebot hat die Linke der Bevölkerung zu machen, welchen Weg kann sie vorschlagen um gesellschaftlich weiter zu schreiten und damit auch die Faschisten zur Räson bringen.
Wir haben dies schon des Öfteren ausgeführt, wir haben die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen und haben hier auch keine fertigen Konzepte, aber, dass hier einiges verdammt schief läuft, springt ja jedem engagierten Betrachter ins Auge. Die Bevölkerung wird in ihrer Mehrheit den Faschisten nicht auf den Leim gehen. Aber um den Faschisten und natürlich dem kapitalistischen System etwas entgegen setzen zu können, müssen fortschrittliche Menschen ja die Mehrheit der Bevölkerung überzeugen und gewinnen. Wenn aber gerade aus Kreisen von Menschen mit fortschrittlichem/linkem Anspruch die tatsächlichen Verhältnisse in diesem Land geschönt oder sogar geleugnet werden, wird das wohl nicht gelingen. Eine Linke, welche in der Lage ist breite Teile der Bevölkerung zu überzeugen und zu gewinnen, könnte diesen Nazi- und Hooligan-Schlägerhorden sehr wohl etwas entgegensetzen. Dies wurde in den letzten Jahrzehnten diverse Male bewiesen. Menschenverachtende Brutalität und massiver Polizeischutz sind in der Regel nicht die entscheidenden Faktoren. Die Überzeugung für eine richtige Sache zu stehen, beflügelt immer wieder Menschen und setzt ungeahnte Potenziale frei.
Sich sowohl gegen Nazi-Faschisten zu stellen, aber auch gegen religiöse Verdummung einzutreten, scheint uns wichtig zu sein. Islamisten als das darzustellen, was sie sind, nämlich ebenfalls Faschisten, welche gegen alles Fortschrittliche vorgehen, in letzter Konsequenz durch das Abschlagen von Köpfen, ist ebenfalls notwendig.
K. Lehmann 4.11.2014