EINIGE GEDANKEN…..
…..ÜBER DEN KOMMENDEN 1.MAI 2016 IN BERLIN
Bei aller Zersetzung, bei aller Bestechung von Teilen gerade auch der Bevölkerung in den imperialistischen Staaten dieser Welt, ist doch der Kampftag der Arbeiterklasse und aller Werktätigen, immer noch ein herausragendes Ereignis. Auch in unserem Land, international ja sowieso. Und auch die herrschende Klasse dieses Landes und insbesondere ihr Unterdrückungsapparat, nehmen diesen Tag zu recht immer sehr wichtig.
Denn trotz aller raffinierten Vorgehens- und Organisationsweisen des Staatsapparates, um die Bevölkerung und insbesondere die arbeitende Bevölkerung unter Kontrolle zu halten, ist der 1.Mai ein Datum, das die herrschende Klasse immer wieder aus gutem Grund in Unruhe versetzt.
Der Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit besteht ja objektiv weiterhin fort. Auch wenn diverse Propagandisten der herrschenden Klasse krampfhaft versuchen davon abzulenken.
Da sich ja auch der lange Zeit hier vorherrschende Kuschelkapitalismus seit geraumer Zeit wieder zu einem offenen, knallharten, menschenverachtenden unmaskierten Kapitalismus wandelt, zumindest für erhebliche Teile der Bevölkerung, ist niemals so ganz sicher vorhersehbar, wie sich ein 1.Mai entwickeln wird.
Aus einem Funken kann ein Steppenbrand entstehen, haben chinesische Genossen vor Jahrzehnten verbreitet. Und da steckt mit Sicherheit eine tiefe Wahrheit drin. Inwieweit die Steppe hier schon so ausgetrocknet ist, das ein Funke reicht, um sie zu entzünden, sei mal dahin gestellt, da wäre ich zurzeit aber eher skeptisch.
ABER ES HERRSCHT UNRUHE IN DER BEVÖLKERUNG
Es herrscht eine erhebliche Unruhe in der Bevölkerung, die sich zum Teil tatsächlich aus den herkömmlichen Problemen speist (Arbeit/Lohn,Wohnen/Mieten, Bildung/Schulen/Kindergärten, usw.). In diesen Fragen haben sich die Verhältnisse für beträchtliche Teile insbesondere der arbeitenden (oder arbeitslosen) Bevölkerung enorm verschärft.
Darüber hinaus haben ebenfalls viele Menschen ein Problem damit, wie eine Bundeskanzlerin, die sich offensichtlich als absolute Monarchin versteht, einer Diskussion in der Gesellschaft bezüglich Zuwanderung aus dem Wege geht, indem sie eine unkontrollierte und massenhafte Zuwanderung von hunderttausenden Menschen, einfach mal so bestimmt.
Selbstverständlich muss Menschen in Not geholfen werden. Doch was hier im letzten Jahr abgelaufen ist, wird zu Recht von größeren Teilen der Bevölkerung als gegen sie gerichtet verstanden.
Es ist erstaunlich und zu begrüßen, dass trotzdem die Mehrheit auch solcher Kritiker dieser Vorgehensweise, sich nicht dazu verleiten lässt, dies jene Menschen spüren zu lassen, welche der Hilfe bedürfen.
Der ansteigende Zuspruch, insbesondere für sogenannte Rechtspopulisten, ist aber andererseits ebenfalls deutlich spürbar.
Und die Linke dieses Landes hat in ihrer Gesamtheit keine Antworten auf die berechtigten Sorgen der Bevölkerung. Ein mantrahaftes wiederholen einer idealistischen Parole wie „Refugees are welcome“ oder revolutionäre Parolen, die, wenn sie nicht mit der realen Situation der Bevölkerung verbunden werden, auch nur Phrasen sind, wird wohl nicht unbedingt die Massen in linke Demonstrationen am
1.Mai treiben.
ÜBER DEMONSTRATIONEN AM 1.MAI IN BERLIN
Das wird sich zeigen, in wie weit es jetzt schon gelungen ist, tatsächlich Menschen außerhalb der Linken (Szene) anzusprechen. Und wenn nicht jetzt, so doch hoffentlich durch Demonstrationen, welche für die arbeitenden Menschen tatsächlich auch eine Aussagekraft haben. Das heißt, es sollten lebendige klassenkämpferische, aussagekräftige und disziplinierte Demonstrationen sein.
Zu solchen würde ich Demonstrationen, in denen offen Rauschgift konsumiert werden kann und unpolitische aber erlebnishungrige und um einen Schnappschuss bemühte Touristen gerne mitlaufen, nicht unbedingt zählen.
Auch nicht solche in denen Parolen wie „Deutschland muss sterben“ oder „Nie wieder Deutschland“ gerufen werden.
Aber unter Umständen wird man an Hand der gesellschaftlichen Entwicklung und auch den Wahlergebnissen recht schnell erkennen können, welche Wirkungen durch Demonstrationen des 1. Mai, an dieser oder jener Stelle, durch eine entsprechende Aussagekraft hervorgerufen wurde.
Allerdings halte ich es auch für problematisch sich mit Parolen über Klassenkampf und Revolution nur in phrasenhafter Form darzustellen um evtl. in der linken Szene nicht anzuecken und in Foren und bei Veranstaltungen gnädig geduldet zu werden.
Die Probleme, welche hier der Bevölkerung unter den Nägeln brennen, müssen schon auch angesprochen und mit den politischen Parolen verbunden werden, sonst bringt die ganze schöne Parole nichts.
Bringt auch nichts, wenn man sich leichtfertig von der Polizei in Auseinandersetzungen verwickeln lässt, oder sogar selbst Aktionen durchführt, die dem aktuellen Rückhalt in der Bevölkerung nicht entspricht, das ist dann eher schädlich.
Das sind so einige Gedanken, die mir bezüglich des Charakters und der Ausstrahlungskraft von 1.Mai-Demonstrationen durch den Kopf schießen. Aber sich ein paar Gedanken zu machen ist die eine, eher lockere Seite. Eine Demonstration zu organisieren, ist da schon eine ganz andere Hausnummer. Und die Genossen die damit betraut sind, beneidet man nicht unbedingt, wegen der Last ihrer Verantwortung.
Ach ja, dann gibt es ja auch noch den DGB mit seiner Demonstration. Die Gewerkschaftsfürsten entblöden sich tatsächlich nicht, die 1.Mai Demonstration auch zur Wahlkampfveranstaltung für die SPD zu machen, der regierende Bürgermeister Berlins soll auf der Abschlusskundgebung sprechen.
Was ist das für eine ekelhafte Wahlkampfshow und was für ein Schlag ins Gesicht für die Kollegen, die sich gerade im Konflikt mit dem Apparat und Befehlsempfänger dieses Bürgermeisters befinden. Ich frage mich ob die Kollegen sich das wirklich gefallen lassen, als Staffage für den Auftritt eines SPD -Oberbonzen missbraucht zu werden.
FAZIT
Im Moment ist in der Bevölkerung deutlich eine Tendenz hin zu Aussagen von Rechtspopulisten zu spüren. Dies ist einerseits der raffinierten Vorgehensweise sogenannter Rechtspopulisten geschuldet, dies wäre offenen Nazis in der Form nicht gelungen. Aber es ist auch dem Versagen der Linken in ihrer Gesamtheit geschuldet.
Dabei hat doch die Linke der Mehrheit der Bevölkerung einen Weg anzubieten, der tatsächlich einen Ausweg aus dem kapitalistischen Dilemma beinhaltet.
Diese Linke müsste sich dann aber auch auf den wesentlichen Punkt der gesellschaftlichen Auseinandersetzung konzentrieren. Nämlich dafür zu kämpfen die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen abzuschaffen.
Stattdessen verliert sich hier ein beträchtlicher Teil der Linken in irgendwelchem bürgerlichen dekadenten Dreck und wundert sich dann, dass Rechte Zulauf haben und die eigene Unterstützung bröckelt.
Aber vielleicht tue ich einigen Menschen Unrecht und die jüngste Entwicklung in unserem Land hat auch in unseren Kreisen etwas bewirkt.
Bieten wir der Bevölkerung einen Weg aus der Misere an, dann sind wir auch in der Lage mit der Rechtsentwicklung fertig zu werden und auch noch zu weitaus mehr.
In diesem Sinne, für starke klassenkämpferische Manifestationen in Berlin, in Deutschland, International.
ES LEBE DER 1.MAI DER INTERNATIONALE KAMPFTAG DER ARBEITERKLASSE UND ALLER WERKTÄTIGEN
K. Lehmann 26.4.2016