EINIGE GEDANKEN…..
…..ÜBER FRIEDLICHE REVOLUTIONEN
Derzeit wird ja gerade wieder die sogenannte friedliche Revolution im Jahre 1989 in der DDR sehr gelobt und glorifiziert. Mir fällt im Zusammenhang mit diesem Begriff auch noch der Wahlsieg von Salvador Allende von 1970 in Chile ein, dessen Erfolg von interessierten Kreisen ja ebenfalls mit der Friedlichkeit von breiten unzufriedenen Teilen der Bevölkerung erklärt wurde. Nun ist sicherlich den meisten Menschen bekannt, wie sehr die Friedlichkeit von dieser Seite in der Klassenauseinandersetzung in Chile letzten Endes dazu geführt hat, das die fortschrittlichen Kräfte dieses Landes ab 1973 in ihrem eigenen Blut erstickt wurden, sie hatten den mörderischen Reaktionären offensichtlich zu wenig entgegen zu setzen. Unzählige Opfer unter bewussten revolutionären Menschen waren die Folge einer Politik, welche insbesondere von den revisionistisch entarteten kommunistischen Organisationen der damaligen Zeit propagiert wurde, vorneweg dabei die revisionistische Führung der Sowjetunion.
DIE SOGENANNTE FRIEDLICHE REVOLUTION IN DER DDR
Viele Menschen der damaligen DDR waren sehr stolz darauf, ein Regime gestürzt zu haben, welches ihnen ihre demokratischen Rechte verweigerte, den Fortschritt in jeglicher Hinsicht behinderte und somit den Staat DDR unweigerlich an die Wand fuhr. Dieses Regime, welches sich an dem Punkt zu Unrecht noch sozialistisch nannte, zu stürzen, dafür gab es eine Berechtigung und eine Notwendigkeit. Ob die Massendemonstrationen der damaligen Zeit ausschlaggebend waren für den Sturz, sei mal dahingestellt. Doch viel wichtiger ist doch, was entwickelte sich in der Folge aus dieser Art von „Revolution“?
Das beträchtliche Teile des herrschenden Funktionärsapparats in der DDR schon seit Jahren nicht mehr unbedingt am Aufbau des Sozialismus arbeiteten, geschweige denn an noch höheren Formen der gesellschaftlichen Verhältnisse, wurde ja seit der Unterwerfung unter die revisionistische Linie der Sowjetunion immer deutlicher. Eine immer stärker werdende Bespitzelung und Unterdrückung breitester Teile der Bevölkerung, eine Kastration der technischen und industriellen Möglichkeiten und insbesondere eine Rückwärtsrolle in Bezug auf die vormals propagierten fortschrittlichen Ziele, mussten zwangsläufig zu Stagnation und letzten Endes Rückschritt in der DDR führen. Die DDR-Bevölkerung, welche dies natürlich am direktesten spürte, nahm in immer stärkeren Maße eine kritische Haltung gegenüber der Nomenklatura dieses Landes ein.
So nachvollziehbar, so berechtigt bis dahin. Diese kritische Haltung hätte dann aber auch beibehalten werden sollen, als das westliche Kapitalistenpack und seine politischen Lakaien ihre Griffel gierig nach dem Volksvermögen und den industriellen Strukturen der DDR ausstreckten. Leider haben sich aber doch recht breite Teile der DDR-Bevölkerung einlullen lassen. Allerdings sind auch die fortschrittlichen Kräfte der BRD ihrer Verantwortung in diesem Moment nicht gerecht geworden, wir natürlich wie immer eingeschlossen.
Die Lobhudelei jedenfalls auf die Friedlichkeit der DDR-Bevölkerung, hatte sicher sehr schnell einen bitteren Nachgeschmack, insbesondere, aber nicht nur für die DDR, nämlich im Zuge der Deindustrialisierung dieser Gebiete und der damit verbundenen Massenarbeitslosigkeit. Nun mag ja das eine oder andere Werk tatsächlich nicht mehr zu halten gewesen sein, die BRD-Kapitalisten hatten aber ganz andere Herangehensweisen. Es ging um ausschalten von lästiger Konkurrenz und allgemeiner Lohndrückerei im Osten wie im Westen. Und bestimmten rückwärtsgewandten politischen Kräften ging es natürlich ganz wesentlich um die Deindustrialisierung dieses Landes. Solche Kräfte sind ja aktuell und sehr anschaulich in einer sehr massiven, das Land ruinierenden Form ebenfalls wieder in gleicher Mission unterwegs.
POLITISCHE WACHSAMKEIT UND GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT HÄTTEN DIESE ENTWICKLUNG VIELLEICHT VERHINDERN KÖNNEN.
Und das gilt selbstverständlich für Ost wie West, da tragen wir alle Verantwortung.
Seit der „Wende“ überrollt die Bevölkerung der DDR Welle um Welle des ökonomischen Niedergangs und seit geraumer Zeit ist davon das ganze Land betroffen. Verschleudern des Volksvermögens durch die Treuhand, Massenarbeitslosigkeit, Hartz-Gesetze, Finanzkrise, imperialistische Kriegspolitik mit den damit ausgelösten Flüchtlingsproblemen, die diktatorischen Corona-Maßnahmen der herrschenden Klasse, die ruinöse sogenannte Energiewende und als letzten heftigen Angriff auf die Mehrheit der Bevölkerung, das ruinieren des Landes durch angeblich zwingend notwendige Sanktionsmaßnahmen gegen Russland.
Wir stehen heutzutage vor der Situation, das die herrschende Bande und insbesondere ihr grünversiffter Teil, querbeet durch alle Parteien und gesellschaftlichen Organisationen dabei sind, dieses Land und die Mehrheit der Bevölkerung in eine ökonomisch dramatische Lage zu bringen, bzw. dieses schon ein erhebliches Stück weit geschafft haben. Darüber hinaus arbeitet diese entweder vollkommen verblödete, oder aber absolut kriegsgeile Bande intensiv daran, die Gefahr eines vernichtenden Krieges in Europa immer mehr zu verstärken, ganz im Sinne des US-Imperialismus. Das ist leider das Produkt unserer Vernachlässigung des notwendigen Einbringens einer vernünftigen, vorwärtsweisenden politischen Linie in die politische Gemengelage.
Aber wie hieß es so richtig und voller Mut lange Zeit in unserem Nachbarland: „Noch ist Polen nicht verloren“. Und ähnliches gilt ja auch für die hiesigen und heutigen Verhältnisse in diesem Land. Und diesbezüglich ist es durchaus zu begrüßen, dass sich die Demokratiebewegung gegen die diktatorischen Corona-Maßnahmen des kapitalistischen Staatsapparates immer stärker mit einer Bewegung verbindet, welche gegen die Kriegstreiberei der herrschenden Bande, aber auch gegen die sozialen Verwerfungen, die hier insbesondere durch die willigen Lakaien des US-Imperialismus initiiert wurden, in dieser Verbindung gemeinsam auf die Straße geht.
Das ist jetzt schon eine sehr starke Bewegung und viele Anzeichen sprechen dafür, dass sie in nächster Zeit weiter anwächst. Und nicht nur das sie weiter anwächst, es findet auch eine kämpferische Verbindung zwischen Kräften aus den sogenannten alten und neuen Bundesländern statt. Das ist meiner Meinung nach eine neue Qualität, welche in den letzten drei Jahren erwachsen ist. Interessanterweise wird gerade letzteres von den Staatsmedien (also fast alle hiesigen) intensiv unter den Tisch gewischt. Berichterstattungen über kleinere und größere Manifestationen betonen sehr häufig die vorgebliche Ostlastigkeit und natürlich die angebliche Rechtslastigkeit solcher Manifestationen. Muss man sich nicht wundern, für solche Berichterstattung sind diese Medien ja auch da. Allerdings rutscht dann doch ab und zu auch in den Staatsmedien das eine oder andere durch. Man muss schon etwas hartnäckig sein, um die Fakten zu finden, nach denen man sich ein objektives Bild machen kann. Alternative Medien sind diesbezüglich sicher hilfreich. Dass eine solche oben beschriebene Bewegung existiert, dafür denke ich gibt es Fakten. Dass sie anwächst, dafür meine ich, gibt es deutliche Hinweise und die allgemeine politische und soziale Situation für Millionen Menschen spricht ebenfalls dafür.
Es stellt sich nur die Frage, wo soll es hingehen? Wie wollen wir leben, wenn den rückwärtsgewandten Kräften tatsächlich das Handwerk gelegt wurde?
KLUGHEIT UND REALITÄTSSINN KÖNNEN SICHER HILFREICH SEIN BEI DER BEWÄLTIGUNG AKTUELLER PROBLEME
Die sogenannte friedliche Revolution ist sicher auch zustande gekommen, weil Menschen der DDR massenhaft auf die Straße gegangen sind. Diese Bewegung, solange breite Teile derselben nur ein Leben wie in der BRD anstrebten, stellte natürlich auch keine wirkliche Gefahr für das kapitalistische System dar. Und so hatte diese Bewegung bis auf ganz hartbeinige Funktionärscliquen der DDR, fast nur Förderer und Freunde. Da waren zum Beispiel beträchtliche Teile der DDR-Nomenklatura welche sehr schnell die Seite wechselten. Man konnte so erstaunliche Äußerungen hören wie, dass diese Elemente eigentlich schon immer wussten, dass Sozialismus nicht zu verwirklichen ist. Solche Subjekte hatten nicht lange Zeit zuvor noch Menschen verfolgt, die an ihrem unglaubwürdigen Geschwafel bezüglich der Verhältnisse in der DDR, Kritik übten. Dann war da ja auch noch die Sowjetunion mit ihrer revisionistischen Führung, die schon seit Jahrzehnten Verrat an den Überzeugungen der Arbeiterbewegung übte. Diese revisionistische Clique war in vielerlei Hinsicht in Schwierigkeiten geraten und war offensichtlich auch bereit gegenüber dem westlichen Kapitalismus Zugeständnisse zu machen.
Die kapitalistischen Kreise der BRD und ihre politischen Lakaien, waren ebenfalls nur allzu gern bereit, die Bewegung der sogenannten friedlichen Revolution für ihre eigenen Zwecke zu nutzen und beförderte nach Kräften deren Intentionen, zumindest da, wo sie nicht am kapitalistischen System kratzten.
Ich will den Menschen nicht den Mut absprechen, den sie damals aufgebracht haben, denn die Wenigsten werden geahnt oder sogar gewusst haben, wie geschmiert die „friedliche Revolution“ letzten Endes ablief. Spätestens nachdem weite Teile der Industriestruktur der DDR platt gemacht wurden, werden sich aber sicher viele Menschen Fragen gestellt haben, ob dieser Zustand nun das ist, was eigentlich erreicht werden sollte. Insbesondere heute aber sollten sich Menschen, welche die damalige Situation auf die aktuelle Lage übertragen wollen, diesbezüglich kritisch hinterfragen. Die Staatskapitalistischen Funktionärskreise der damaligen DDR, waren schon verunsichert und sahen sicher auch die fast ausweglose ökonomische Lage, die durch die rückwärtsgewandte Politik der vorangegangenen Jahre entstanden war, kannte diese wahrscheinlich nur all zu gut. Nüchtern betrachtet war die „Wende“ zusammenfassend betrachtet, nur das Stürzen eines schon fallenden Regimes, das kaum noch Verteidiger hatte.
Dies kann man bezüglich der heute hier herrschenden Verhältnisse nicht unbedingt behaupten. Deshalb ist es schon etwas naiv anzunehmen, Hauptsache man geht massenhaft auf die Straße, dann wird das schon klappen, genau wie 1989. Die letzten fast drei Jahre haben doch eindeutig genug bewiesen, von welchem Kaliber die herrschende kapitalistische Klasse ist. Da wurden doch locker mal Manifestationen von zehntausenden, wenn nicht sogar hunderttausenden Menschen vom Staatsapparat drangsaliert und nicht selten auseinandergejagt. Diesbezüglich sollte man sich hier also keinen Illusionen hingeben. Auch weil ja zu erkennen ist, mit welcher Dreistigkeit und Rücksichtslosigkeit die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung hier momentan einerseits in sozialer Hinsicht angegriffen wird und andererseits die kriegerische Verwüstung des Landes (evtl. auch Europas) riskiert wird. Gerade das Verhalten der herrschenden Kreise während der diktatorischen Corona-Maßnahmen, hat doch noch einmal sehr eindrücklich gezeigt, wozu solche Kräfte tatsächlich fähig sind. Zusammenfassend könnte man vielleicht festhalten, die herrschende Klasse hat die Machtfrage gestellt, hat breiten Teilen der Bevölkerung den Krieg erklärt.
ILLOUSIONEN UND FEHLEINSCHÄTZUNGEN
Also sollten wir uns am besten von Illusionen verabschieden und auch von Fehleinschätzungen bezüglich potentieller Verbündeter. So ist ja recht häufig aus Kreisen der Demokratiebewegung zu hören, dass man sich nicht spalten lassen dürfte, dass die Einheit gegenüber dem Staatsapparat erhalten werden müsste. Nichts gegen Einheit. Fragt sich nur mit wem? Bekennende Nazis, oder durchgeknallte Reichsbürger, dürfen natürlich nicht Teil einer solchen Einheitsfront sein. Menschenverachtende und faschistische Haltung kann natürlich nicht toleriert werden. Mal abgesehen davon, dass dieses Milieu oft genug bewiesen hat, dass es eine sehr enge Verbindung zum Staatsapparat und insbesondere dessen Geheimdiensten hat. Oder warum müssen Akten bezüglich der feigen NSU-Mörderbande auf lange Zeit unter Verschluss gehalten werden? Es sollte mal überlegt werden, ob gewisse Elemente nicht ganz gezielt zu bestimmten Manifestationen zitiert werden, z. B. um diese zu diskreditieren. Denn wenn eines sicher ist in diesem Land, dann ist es die Verrufenheit und die Ablehnung von Rassisten und Faschisten in der ganz überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung.
Auch die Einschätzungen bezüglich des staatlichen Unterdrückungsapparates, scheinen mir häufig etwas naiv zu sein. Dies ist ein Staat, in dem das kapitalistische System herrscht. Jegliche staatlichen Strukturen sind daran ausgerichtet, dieses System zu schützen. Sind dafür da Wohnungskonzernen das Eigentum zu schützen und hohe Rendite zu gewährleisten, Industriekonzernen desgleichen und natürlich deren Ausbeutung der Beschäftigten zu gewährleisten. Es gibt in diesem System letzten Endes keine Rechte für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, das hat doch die herrschende Klasse gerade in der diktatorischen Corona-Phase zur Genüge vorgeführt. Da wurde die ganze Potemkin’sche Fassade vorgeblicher Demokratie innerhalb kürzester Zeit zur Seite gewischt.
Und so schließt sich für mich hier der Kreis der Gedankengänge: Die friedliche Revolution der DDR- Bevölkerung musste nicht im Blut erstickt werden, wie die chilenische. Sie war wohl für die gesamtdeutschen reaktionären Kräfte nicht gefährlich genug. Es stellt sich allerdings die brennende Frage, ob hier nicht ein Blutbad in ganz anderen Dimensionen vorbereitet wird, ein noch nie dagewesenes. Immerhin beinhaltet ja die Kriegstreiberei unserer heutigen Reaktionäre mit dem Grünen-Apparat an der Spitze, die Gefahr eines Atomkrieges, zumindest in Europa. Was dies bedeuten würde, müsste eigentlich allen vernünftigen und friedliebenden Menschen klar sein, auch Mitgliedern und Sympathisanten der Grünen. Und selbst die europaweite, militärische Auseinandersetzung mit konventionellen Waffen, wäre verheerend genug. Und dies alles nur, weil das kapitalistische System tatsächlich seinem Ende entgegen geht und insbesondere der Oberimperialist, der
US-Imperialismus, den Verlust seiner absoluten Vormachtstellung befürchtet?
Dass wir uns offensichtlich nicht genügend um die gesellschaftlichen Belange gekümmert haben, ist ein Stückweit mitverantwortlich für diese gefährliche Situation. Wir sollten das schnellstens ändern.
K. Lehmann 11.11.2022
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