EINIGE GEDANKEN…..
…..ÜBER DEN FORTSCHREITENDEN FASCHISIERUNGSPROZESS IN DIESEM LANDE, ABER AUCH INTERNATIONAL
Im April haben mehrere Menschen unseres Kollektivs am obligatorischen Ostermarsch teilgenommen.
Wir trugen dabei Schilder mit Parolen wie:
„NIE WIEDER FASCHISMUS, NIE WIEDER IMPERIALISTISCHE KRIEGE“,
„DIE SOZIALEN KÄMPFE UNBEDINGT FÜHREN, NICHT VON EINER GRIPPEEPIDEMIE PARALYSIEREN LASSEN“
„NIE WIEDER FASCHISMUS, AUCH NICHT UNTER DEM DECKMÄNTELCHEN VON VORGEBLICHER GESUNDHEITSFÜRSORGE“.
Außerdem führten wir rote Fahnen und Gewerkschaftsfahnen mit, was uns aber auch nicht davor bewahrte, von anderen Teilnehmern dieser Demonstration wegen unserer Plakate angepöbelt zu werden. Immerhin war es aber doch möglich, an dieser Manifestation teilzunehmen. Was damals, wie auch im Angesicht der heutigen Verhältnisse, auf Manifestationen, welche mit einem linken Anspruch stattfinden, eine Ausnahme darstellt. Hilfreich war sicher auch, dass diverse Genossen der „Freien Linken“ ebenfalls an dieser Manifestation teilnahmen.
Ansonsten sah und sieht es eher traurig aus, innerhalb des Spektrums das sich zur Linken zählt, wenn es um kritische Haltung bezüglich der Corona-Diktatur des kapitalistischen Staatsapparates geht. Manche Menschen die sich als Linke verstehen, haben scheinbar den Schuss, bzw. die Schüsse immer noch nicht gehört, die doch eigentlich ein deutliches Signal bezüglich der Richtung der staatlichen Unterdrückungsmaßnahmen geben. Die Faschisierung allerdings wird massiv vorangetrieben und in den Niederlanden wird inzwischen ganz offen und offiziell auf demonstrierende Menschen geschossen.
Ob dies die ersten scharfen Schüsse in Westeuropa bei solchen Anlässen waren, sei mal dahingestellt, im Verschleiern ist die herrschende Klasse ja oftmals sehr perfekt. Aber das sowohl in den staatlichen Stellungnahmen, wie auch in den weitestgehend staatlichen Vorgaben folgenden Medien, mit einer empörenden Selbst-verständlichkeit über so schwerwiegende Vorgänge eher gleichgültig und nur sehr kurz berichtet wird, ist schon eine sehr dramatisch veränderte Haltung und Vorgehensweise in der aktuellen Situation. Und mal abgesehen von scharfen Schüssen, ist ja eine regelrecht inflationäre Anwendung, von verharmlosend als Gummigeschosse bezeichneten Geschossen zu bemerken, mir fallen da automatisch die Schweiz und Frankreich ein. Insbesondere in Frankreich gehört ja eine sehr exzessive Umgangsweise mit dieser schwersten Verletzungen hervorrufenden Bewaffnung des Unterdrückungsapparates sozusagen zum normalen Demonstrationsgeschehen. Von den massiven Gaseinsätzen und Prügelorgien ganz zu schweigen.
Anlässlich solch brutaler Vorgehensweise des kapitalistischen Staats- und Polizeiapparates, steht man dann erschüttert vor dem Phänomen, das tatsächlich Menschen, die von sich behaupten Linke zu sein, solch einem Vorgehen noch immer Beifall zollen und die ganz Verkommenen unter ihnen sogar noch ein schärferes Vorgehen gegen oben genannte kritische, sich wehrende Menschen fordern.
DER KRUG GEHT SOLANGE ZUM BRUNNEN, BIS ER BRICHT.
WER WIND SÄT, WIRD STURM ERNTEN.
Was haben denn die herrschenden Klassen dieser Welt für illusionäre Vorstellungen? Meinen sie etwa, dass sie ihre Bevölkerungen dauerhaft in Angst und Schrecken versetzen können? Sei es durch das aufblasen einer durchaus gefährlichen Krankheit durch ihre Angstpropaganda, oder sei es durch das brutale Vorgehen ihrer sogenannten Sicherheitsapparate. Haben sie denn nichts aus der Geschichte gelernt? Oder meinen sie etwa, weil es ihnen gelungen ist, breitere Teile der Bevölkerung, aber insbesondere auch beträchtliche Teile der politischen Linken, ein Stück weit zu paralysieren, hätten sie jetzt alles unter Kontrolle?
Die Wut und der Hass über das Drangsalieren und das Gefangennehmen der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, wird sich Bahn brechen, mit oder ohne Segen der politischen Linken. Das ist natürlich keine günstige Entwicklung. Viel besser wäre natürlich eine organisierte, von fortschrittlichen Zielen getragene Bewegung, die eine dementsprechende Gesellschaftsordnung erkämpft. Aber das ist ja kein Wunschkonzert, die Verhältnisse sind ja wie sie sind und man kann und muss sich bemühen die Entwicklung in eine Richtung zu beeinflussen, die dem oben genannten Ziel möglichst nahekommt, oder es sogar erreicht. Allerdings wäre es auch schon ein beachtlicher Erfolg, wenn es zumindest gelingen würde, die massiven Kriegsvorbereitungen, insbesondere der NATO-Imperialisten zu durchkreuzen und dieses Potential ist ja tatsächlich in dieser weitestgehend bürgerlichen Demokratiebewegung durchaus nennenswert vorhanden.
Es sind in den letzten 20 Monaten Massenbewegungen in den entwickelten Industriestaaten entstanden, deren entstehen wahrscheinlich in so kurzer Zeit niemand erwartet hatte, wie auch. Es finden in diversen Staaten teils riesige Demonstrationen statt, welche wiederum teilweise in heftige Kämpfe mit dem Unterdrückungsapparat übergehen. In einigen Staaten sind durchaus auch Arbeiter und Angestellte an diesen Manifestationen und Kämpfen beteiligt. Eigentlich sind es aber weitestgehend Menschen, die für eine bürgerliche Demokratie eintreten, die das Geschehen bestimmen, zumindest ist das mein Eindruck. Von Tschechien über Kroatien, von Serbien über Österreich, von der Schweiz bis nach Italien, den alten revolutionären Kämpen Frankreichs bis nach Belgien, von Großbritannien bis zu den Niederlanden und selbst im behäbigen und auch vielleicht etwas satten Deutschland, sind beträchtliche Teile der Bevölkerung in Bewegung. Für Frieden, für Freiheit und gegen Diktatur, wie es wohl überall fast gleichlautend heißt.
Keine schlechte Ausgangslage, zumal auch diverse Volksbewegungen außereuropäischer Staaten ebenfalls wegen der gleichen Problematiken entstanden sind und sich kraftvoll zu Wort melden.
Teilweise tauchen bei solchen Begebenheiten auch rechte Elemente auf und versuchen ein Süppchen zu kochen, das mit dem Anliegen des ganz überwiegenden Teils der Demonstranten nichts zu tun hat. Es ist bedauerlich, dass die Linke solchen Elementen immer noch den Raum lässt. Dass sollte so nicht dauerhaft weitergehen können. Da sind sehr häufig tausende, oftmals sogar zehntausende Menschen mit ganz überwiegend sehr plausiblen und berechtigten Forderungen auf der Straße und die politische Linke verhält sich entweder nicht dazu, oder greift solche Menschen sogar noch an. Das ist ein empörender und unhaltbarer Zustand.
Die sogenannten Demokratien, insbesondere Westeuropas, entlarven sich aktuell vollkommen vor ihren Bevölkerungen: sie prügeln sozusagen eine gewisse Naivität und abgesicherte Unbekümmertheit aus beträchtlichen Teilen der Bevölkerungen heraus. Das ist ein heftiger Lernprozess, den nicht nur die direkt drangsalierten Menschen durchmachen, sondern es betrifft indirekt sehr breite Teile der Bevölkerungen. Dazu noch die riesige Verlogenheit, bezüglich der bestehenden Gesundheitsprobleme, die immer klarer zu durchschauen ist. Dies erkennen doch immer mehr Menschen auch aus dem Teil der Bevölkerung, der sich ein Stück weit hat irritieren lassen. Am Ende des Tages erscheint hinter der bröckelnden Fassade der angeblichen Demokratie, die ekelhafte Fratze des brutalen, des mörderischen und menschenverachtenden kapitalistischen Systems.
Viele Menschen erkennen das schon, leider offensichtlich noch nicht genug. Es wäre vielleicht gut, wenn wir als Linke mehr dazu beitragen könnten, dass jeder gutwillige Mensch dieses System auch in seiner ganzen Monstrosität, aber auch in seiner Erbärmlichkeit und Zukunftslosigkeit erkennen kann.
K. Lehmann 23.11.2021