EINIGE GEDANKEN ...

... ZUR SOLIDARITÄT

ANLÄSSLICH DES 1.MAI 1998

Zur Zeit wird ja mit ziemlicher Euphorie das „rot" – grüne Standbein der herrschenden Klasse dieses Landes

propagiert. Und leider scheint es auch bei Teilen der Bevölkerung solche Illusionen zu geben, dass eine

derartige Konstellation einen Fortschritt bedeuten könnte.

Nur wenn man sich ansieht, welche Auswirkungen solche Konstellationen in der Vergangenheit oder auch

aktuell auf Länder- oder Kommunalebene hatten/haben, so kann doch von Verbesserungen der

Lebenssituation für die breiten unteren Schichten der Bevölkerung überhaupt nicht die Rede sein.

Es wird auch unter der Vorherrschaft dieser Kräfte überall das zurückgeschraubt, das für die breite

Bevölkerung existentiell ist.

Wir wollen Euch nicht beleidigen, denn wir sind uns im klaren, dass Ihr diese reaktionäre Politik schon täglich

spürt und erkennt. Aber heißt es nicht vom Regen unter die Traufe zu kommen, wenn man seine ganzen

Hoffnungen darin setzt eine Clique der Herrschenden durch eine andere zu ersetzen, die sich doch nur in

Nuancen unterscheiden?

Wo plädieren denn diese Kräfte für eine massive Ausweitung der industriellen Arbeitsplätze, damit wir hier in

Würde leben können; es sieht doch eher so aus, dass sie die durch Weiterentwicklung moderner Industrie

entstehende soziale Sprengkraft als eine Gefahr für ihre verrottete Gesellschaftsordnung begreifen..

Wo sorgen sie praktisch dafür, dass für unsere Kinder ausreichend Kindergärten zur Verfügung stehen,

ausreichend Lehrer und Unterrichtsmaterial bereitgestellt werden.

Statt dessen sind diese Kräfte sehr einfallsreich im erfinden neuer Möglichkeiten speziell den unteren Schichten

der Bevölkerung das Geld aus der Tasche zu ziehen, sowie uns in unserer Mobilität zu beschränken.

Ein Beispiel ist die vor kurzem in die Diskussion gekommene Ökosteuer, das war wirklich putzig wie innerhalb

von wenigen Tagen deutlich wurde, dass die Grünen nur die Speerspitze der herrschenden Kaste in dieser

Frage darstellten. Von CDU bis Grüne von DGB-Bonzen bis Teile der Kapitalisten alle für die Ökosteuer.

Uns würde auch nicht wundern, wenn gerade die Nazis, die sich ja schon so oft als „Obergrüne" erwiesen

haben, sich diesem illusteren Reigen anschließen würden. Alle Menschen der unteren Schichten dieser

Gesellschaft, die zur Zeit noch in der Lage sind, sich ihren anstrengenden Tagesablauf z.B. durch ein Auto

etwas erleichtern zu können, werden sich daran erinnern.

Wir wagen die Prognose, es wird sich nichts verbessern, im Gegenteil, einige erhebliche Verschlechterungen für

die breite Masse der Bevölkerung werden eintreten, wie z. B. Einschränkung der Mobilität.

Sie wollen ihre Pfründe sichern, und das auf unsere Kosten. Hört Euch mal die Argumente dieser Leute an,

wenn sie dafür eintreten ihre Gehälter oder andere Versorgungen zu erhöhen, da wird einiges deutlich. Und dies

gilt von „rot" über schwarz bis braun. Angebliche Saubermänner dieser Nation aus DVU bis REP haben oft

genug bewiesen, dass sie würdige Vertreter ihrer Klasse sind, wenn es darum geht, aus dem Topf unserer

Steuergelder, erhebliche Summen zu entnehmen. Über Grüne wollten wir hier nicht weiter reden, dies gehört

heute schon zum Allgemeinwissen, dass es dort Kräfte gibt, welche die Vorteile von günstigen Positionen schon

lange erkannt haben.

Es sind also genug Mittel vorhanden, wenn man immer wieder erfahren muss, welche Unsummen vergeudet

werden, wie viel sich Mandatsträger in Eigenregie zubilligen, wie scheinbar die Flugbereitschaft der

Bundeswehr als kostenloses Taxiunternehmen begriffen wird, welche Ansprüche Bonner Beamte stellen, wenn

sie gnädigerweise nach Berlin kommen, und...., und...., und....

Eigene Pfründe sichern, industrielle und andere fortschrittliche Entwicklungen nur soweit zulassen wie es für die

eigene Erhaltung notwendig ist, darüber hinaus alles zurückprügeln. Ist es wirklich vermessen zu behaupten,

diese Kräfte sind am Ende, sind nur noch Bremsklotz für eine Weiterentwicklung der Gesellschaft?

Es stehen ungeahnte Revolutionen in wissenschaftlicher und technologischer Hinsicht an, die Zeit unserer Kinder

wird in der Schule damit verplempert ihnen das sortieren von Müll beizubringen. Dies geschieht von

gutbezahlten Lehrern, die scheinbar in ihrer Mehrheit wohl zu angepasst sind, die offensichtlichen Widersprüche

dieser Gesellschaft darzustellen, aber im verbreiten antiindustrieller Ideologien immer vorneweg. Von Lehrern

wie z. B. in den Gebieten der ehemaligen DDR die kritische Schüler in DDR-Zeiten diszipliniert haben im Sinne

der schon lange nicht mehr sozialistischen herrschenden Ordnung, aber zu feige sind, gegen rassistische Ansätze

von Schülern vorzugehen ( oder sprechen die ihnen etwa aus der Seele ?).

Einige Kapitalisten jammern ja über das Bildungsniveau der aus der Schule kommenden Jugendlichen, es wäre

zu niedrig. Ihr habt es gerade nötig, ihr Heuchler, ihr seid doch samt euren Kumpels aus der Politik dafür

verantwortlich. Und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dies zumindest von Teilen der

Herrschenden auch so gewollt ist. Warum werden unseren Kindern in der Schule z.B. nicht ausreichend

Computer zur Verfügung gestellt um diese beherrschen zu lernen?

Soll es wieder zu den Verhältnissen zurückgehen, die Marx und Engels so anschaulich in ihren Werken

beschrieben haben, wollen die Herrschenden die Menschen wieder vollkommen an die Maschinen anpassen?

Einiges deutet doch sehr stark in diese Richtung, wie man auch an den massiven Verschlechterungen für die

arbeitende und arbeitslose Bevölkerung sehen kann.

Und da stellt sich doch automatisch die Frage, ob die heutige Organisation der Gesellschaft nun schon die

endgültige sein kann. Man weiß ja, dass durchaus Sprünge qualitativer Art in der Menschheitsgeschichte

stattgefunden haben. Ist es von daher nicht Wahnsinn anzunehmen, wir hätten den Endpunkt schon erreicht,

(kann es den überhaupt geben ?) Soll dieser Zustand, dass der überwiegende Teil der Menschen an der

Schaffung des Reichtums beteiligt ist, aber nur ein verschwindend geringer Teil der Menschen den geschaffenen

Reichtum für sich verbraucht, das Ende der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft sein (wobei diese

Kräfte den Mehrwert, der den Reichtum bildet, ja nicht mal erarbeiten)?

Nur was bedeutet das für uns:

Diese Gesellschaftsorganisation ist ja offensichtlich ziemlich verrottet, trotz aller großmäuliger Äußerungen ihrer

Vertreter ist erkennbar, dass sie mit ihrem Latein am Ende sind. Ein Beispiel ist die Rentenfrage, da wissen sie

nicht mehr ein noch aus. Das „Bei Laune Halten" einiger Gruppen, wie z.B. den Beamten, sowie die

kinderfeindliche Politik der Herrschenden in den letzten Jahrzehnten hat zu einer Situation in dieser Frage

geführt, die äußerst brisant ist und in absehbarer Zeit zur Explosion kommen muss.

Auf der anderen Seite ist aber zur Zeit für uns nicht erkennbar, dass es eine wesentliche Kraft in unserem

Lande gibt, die in der Lage wäre, diese Situation zu wandeln.

Diese ganze katastrophale Lage in der „Ostler" gegen „Westler" stehen, Kollegen gegen Kollegen stehen,

Zeitverträgler gegen Festverträgler stehen, Arbeitslose gegen Arbeitende stehen, „legale" Menschen gegen wie

Sklaven ausgenutzte „illegale" Menschen stehen, muss bekämpft, muss aufgelöst werden.

Alle Kräfte aus dem Spektrum der Herrschenden, die dies immer vollmundig propagieren, von SPD, Grüne

über DGB-Bonzen bis PDS tun dies tatsächlich nicht. Sie halten alle an den bestehenden Verhältnissen ,in

denen es ihnen auch sehr gut geht, verbissen fest. Statt die unterdrückten Menschen zusammenzufassen, agieren

sie eher in umgekehrter Richtung.

Wieso müssen viele unserer Kollegen aus den ehemaligen DDR-Gebieten immer noch mit niedrigerem Lohn für

gleiche Arbeit wie ihre „West"-Kollegen leben? Wo hat der DGB bzw. seine Einzelgewerkschaften in dieser

Frage jemals massiv etwas vorangebracht, z.B. auch uns „West"-Kollegen in den Kampf für gleichen Lohn

miteinbezogen? In einem Informationsblatt der IG-Metall vom 1.4.1998 wird der Bezirksleiter Hasso Düvel

folgendermaßen zitiert: „Dass die ostdeutschen Metallerinnen und Metaller drei Stunden pro Woche länger

arbeiten als ihre West-Kollegen ist nicht auf Dauer einzusehen", (Hervorhebungen von uns). Das ist für

einen Gewerkschafter keine Sekunde einzusehen, „Kollege" Düvel, ihre Sprache ist sehr verräterisch.

Nein, diese Kräfte haben sich gut eingelebt in den Verhältnissen die hier herrschen und wollen da auch keine

Ruhestörung.

Nur diese Ruhe ist für uns Friedhofsruhe, wir werden daran zu Grunde gehen, wenn es uns nicht gelingt, zu

einer Solidarität aller Unterdrückten und Ausgebeuteten zu gelangen. Gelingt dies, so können wir dann

gemeinsam überlegen, welche Gesellschaftsordnung besser ist als die bestehende. Können wir überlegen, ob

das, was in der DDR zumindest seit einiger Zeit gelaufen ist, wirklich etwas mit Sozialismus zu tun hatte, bzw.

ob dies mit der von Marx vertretenen Position etwas zu tun hatte.

Nur diese Solidarität kann sich nicht nur auf „deutsche Arbeiter" oder deutsche, möglichst noch weiße

Menschen beziehen. Was soll das für eine emanzipatorische Bewegung sein, die dann noch nach anderen

Menschen gleicher Klasse tritt. Das wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Kollegen, Nachbarn, andere Menschen, die sich mit den herrschenden Verhältnissen nicht abfinden wollen, wir

werden uns selbst Gedanken darüber machen müssen, wie wir leben wollen. DGB-Bonzen, SPD, Grüne, PDS,

die immer so großmäulig unsere Interessen im Munde führen aber in der Praxis das Gegenteil tun, haben

gezeigt, dass wir auf Verbesserung durch sie nicht warten brauchen, da ist der Tod schneller.

Auch wenn diese Kräfte jetzt seit kurzem wieder radikaler auftreten, man ist ja richtig platt, dass sich die

DGB-Bonzen plötzlich bei den Arbeitslosendemos zeigen. Es ist der Bundestagswahl geschuldet, sie wollen an

die Fleischtöpfe, wir sind ihnen egal. Dies wird sich spätestens nach der Wahl bestätigen.

 

Einige Kollegen aus Berlin                                                                                                         26.4. 1998

 

 

P.S. Polizei und Justiz haben scheinbar den Denkanstoß, den ihnen ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung auf

dem Höhepunkt der Pogrome Anfang der 90er Jahre mittels Lichterketten und Demonstrationen gegeben hat,

schon wieder vergessen.

Nazis und andere Rassisten agieren hier schon wieder in einer ekelhaften und menschenverachtenden Weise,

die jeden zivilisierten Menschen daran zweifeln lässt in einem entwickelten Industrieland Ende des 20.

Jahrhunderts zu leben.

Die zivilisierten Menschen dieses Landes dürfen nicht dulden, dass hier wieder Faschisten und Rassisten ihr

Haupt erheben.

                                         DAS SIND WIR UNSERER GESCHICHTE SCHULDIG

 

 

V.I.S.d.P.: K.Lehmann,  Postfach 511149  13371 Berlin

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