Einige Gedanken ...
... ÜBER TERRORISMUS
Der Anschlag in den USA hat eine brutale Menschenverachtung an den Tag gelegt, die man nur von den
reaktionärsten Kräften dieser Welt bei ihren Mordaktionen gegen wehrlose Zivilisten oder quasi ganze
wehrlose Völker kennt. Und es ist absolut berechtigt, dass praktisch die ganze zivilisierte Welt ( mit der wir
allerdings die zivilisierten Menschen aller Völker, Staaten und Religionen meinen), zutiefst empört über diesen
Anschlag ist. Es ist auch absolut verständlich, dass diese Menschen eine rückhaltlose Aufklärung dieses
Anschlages und ein zur Rechenschaft ziehen der Verantwortlichen fordern.
Angeregt durch Beiträge von anderen Gruppen im Internet bezüglich der im weiteren dargestellten
Widersprüche und der Überlegungen über Geheimdienste würden wir als Fazit unserer Diskussionen hinzufügen
wollen, dass insbesondere dieser eklatante Widerspruch zwischen den Möglichkeiten der USA und der
scheinbaren Hilflosigkeit aufgeklärt werden muss.
Eine Macht, die mittels ihrer technischen und menschlichen Werkzeuge, jeden Staat dieser Erde, ob Freund
oder Feind, durchleuchtet. Eine Macht, deren Produkt insbesondere dieser Osama Bin Laden ist, der jetzt
vehement zum Schuldigen erklärt wird, diese Macht soll Null Informationen über diesen Anschlag gehabt
haben. Und dies obwohl klar ist, dass dieser Anschlag einer enormen Vorbereitung bedurfte, in
organisatorischer aber auch zeitlicher Hinsicht und insbesondere in den USA selbst.
Wesentliche Aussagen von Menschen, die zu diesem Anschlag befragt wurden oder mit denen wir sprachen,
waren einerseits Mitgefühl für die Opfer und andererseits der Wunsch bis hin zur Forderung keine kriegerischen
Auseinandersetzungen zu provozieren.
Dies war unserer Meinung nach auch die wesentliche Aussage der Menschen, die an der Kundgebung vom
14.9.01 am Brandenburger Tor teilgenommen haben. Dies wurde in vielen Kommentaren gegenüber den
Medien geäußert, kam aber auch in einer Reihe von Transparenten zum Ausdruck.
Obwohl wir viele Berichte verfolgt haben, können wir nur diese Tendenz feststellen, Ausnahmen von wenigen
durchgeknallten Elementen, die ohne Rücksicht auf Verluste der Zivilbevölkerung am liebsten jeden arabischen
Staat bombardieren wollen, sind die Ausnahme und bestätigen die Regel.
Diese Haltung eines offensichtlich großen Teils der Bevölkerung wird aber von den verantwortlichen Politikern
einfach beiseite geschoben, denn anders kann man diesen vorauseilenden Gehorsam fast aller dieser Politiker
doch nicht deuten. Diese Leute gehen mit den heraufziehenden Gefahren um als ob es sich um eine
Kneipenschlägerei handeln würde.
Man muss sich das mal deutlich ausmalen, diese Leute sitzen auf einem enormen Arsenal an
Massenvernichtungswaffen und gehen mit der daraus resultierenden Gefahr um, als ob es sich um Spielzeug
handelt. Außerdem fühlt man sich ja quasi in den Feudalismus zurückversetzt, wenn man sieht wie selbstherrlich
diese Leute mit existenziellen Grundfragen der Bevölkerung umgehen.
Da werden irgendwelche Meinungsumfragen gebastelt, die sollen dann scheinbar die Grundlage für oben
beschriebenes Verhalten darstellen und, obwohl sich diese zwar unterscheiden von dem was man hört und
sieht, geben sie eine Entschuldigung für das bravouröse Militärgeschrei bei weitem nicht her.
Einiges über Seuchen
Neben der Seuche des Terrorismus existiert schon lange die Seuche, dass Teile von Geheimdiensten oder
ganze Geheimdienste ihre eigene Politik betreiben. Dies geschieht zum Teil auch gegen die eigene Regierung,
diese "Dienste" haben häufig direkt mit diesen sogenannten Terroristen zu tun, sie alle haben mit der aktuellen
Situation auf der Welt zu tun.
Jeder wird sich daran erinnern, wenn er die letzten Jahrzehnte mal Revue passieren lässt, dass es mannigfache
Beispiele von Übergriffen durch Geheimdienste bzw. deren Kreaturen gab, einige Fälle konnte man eindeutig
nachweisen, viele zu einem hohen Prozentsatz. Da wird mal ein Putsch gegen einen Präsidenten inszeniert, der
einem der Oberherren dieser Welt nicht passt.
Da werden Mordpläne gegen einen Staatsführer aus gleichem Grund gemacht. Da wird eine Bombe an eine
Gefängnismauer gelegt, um einen bestimmten Effekt in der Bevölkerung zu bewirken. Da wird das Schiff einer
Umweltorganisation in die Luft gesprengt. Da werden Säcke mit Sprengstoff von Geheimdienstagenten in ein
Wohnhaus geschleppt, zu einem Zeitpunkt an dem mehrere Sprengstoffanschläge stattfinden, die man
Separatisten eines Landesteiles ankreidet. Die Agenten werden von Bewohnern gestellt und behaupten allen
Ernstes, sie wollten die Wachsamkeit testen.
Man könnte diese Aufzählung unendlich fortsetzen, aber jedem werden selbst solche Vorkommnisse von denen
er gehört oder gelesen hat, einfallen.
In der Regel erfährt man unendlich viel später den tatsächlichen Sachverhalt, wenn praktisch schon Gras über
die Sache gewachsen ist.
Trotzdem weiß jeder, der sich auch nur etwas für Politik interessiert, wie sehr solche Machenschaften die
Entwicklung von Staaten und die Situation auf der Welt beeinflusst. Jeder weiß, dass solche Machenschaften
oftmals zu unermesslichem Leid oder sogar zum Tode vieler unschuldiger Menschen, ja bis hin zu Kriegen
geführt haben.
Wir möchten in diesem Zusammenhang auch aktueller Weise auf die UCK hinweisen, die sich so großer
Wertschätzung der NATO erfreut, deren terroristische Handlungsweise aber eine wesentliche Voraussetzung
für den völkerrechtswidrigen Krieg gegen Jugoslawien war.
Nicht wenige der Lügen, die für den Versuch der Entschuldigung für diesen Krieg herhalten mussten, sind
widerlegt, dessen ungeachtet läuft ein ähnliches Manöver zur Zeit in Mazedonien.
Die Situation auf der Welt hatte sich vor diesem menschenverachtenden Anschlag schon erheblich zugespitzt.
Hunderttausende von Menschen in Nahost machten ihren Regierungen ordentlich Dampf wegen ihrer
unakzeptablen Haltungen gegenüber der Verfolgung und Entrechtung von Palästinensern. Haarscharf ist Israel
an einer Verurteilung wegen Rassismus in Durban vorbeigeschrammt. Die Antiglobalisierungs-Bewegung wurde
immer stärker, mit unglaublicher Brutalität wurde gegen sie vorgegangen. An den Börsen krachte es, die
Verfechter dieser kapitalistischen Gesellschaftsordnung wissen im Grunde nicht wie es weiter gehen soll.
In diese Situation hinein findet dieser menschenverachtende Anschlag statt.
Die überwiegende Anzahl der Menschen in den industriell stark entwickelten Ländern hat kein Interesse daran,
Krieg gegen die 3. Welt zu führen. Der Standard, den hier ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung hat, ist ja für
alle Menschen möglich und noch weitaus mehr. Die Ressourcen der Welt insbesondere die Ressourcen der
menschlichen Intelligenz sind doch unerschöpflich. Die kapitalistische Gesellschaftsordnung gibt das allerdings
nicht her, die Aneignung der Reichtümer dieser Welt durch eine verschwindend kleine Gruppe der Menschheit
kann letzten Endes nur zu Krieg führen.
Diese herrschende Gesellschaftsordnung hat sich überlebt und ist zur Bremse geworden. Der Jugend wird die
notwendige Bildung verweigert, die Möglichkeiten der Computertechnologie werden blockiert, Energie wird
künstlich verteuert.
Wir haben den Eindruck, einige dieser Kräfte spüren oder wissen es sogar wie sehr die moderne Entwicklung
ihre Klasse wegschiebt und es scheint uns so, als ob einige dieser Leute in einem globalen Krieg ihre Rettung,
zumindest einen Aufschub für sich sehen.
Diesen Leuten muss die überwiegende Mehrheit der Menschen in den Arm fallen. Und wir haben den
Eindruck, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen auch in den Industrieländern bis in die herrschende
Klasse hinein gegen einen globalen Krieg sind. Wir sind doch nicht hilflos, lasst uns doch deutlich machen, dass
wir nicht gewillt sind für irgendwelche politischen Rambos zu töten bzw. selbst getötet zu werden. Die Gefahr
ist nach unserer Ansicht sehr groß.
Aktuell geht es darum Angriffe auf unschuldige Menschen zu verhindern. Im weiteren muss man sich Gedanken
über den globalen Unruhestifter NATO machen. Und wir werden nicht umhin kommen uns über die hier
herrschende Gesellschaftsordnung Gedanken zu machen. Wenn das uns Menschen speziell in den
Industrieländern nicht gelingt, wagen wir uns kaum vorzustellen, wie unsere Welt aussieht, wenn oben
beschriebene Leute ihre Pläne durchgeführt haben.
Einige Kollegen aus Berlin 20.09.2001
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