Einige Gedanken ...
... ÜBER NATO - DEMOKRATIE
4. Stellungnahme seit Kriegsbeginn
Es ist inzwischen deutlich geworden, und kann auch nicht mehr von den diensteifrigen Kriegspropagandisten
der Medien (außer wenigen Ausnahmen) unter den Tisch gewischt werden, dass in einigen NATO-Staaten ein
beträchtlicher Prozentsatz der Bevölkerung gegen den Aggressionskrieg gegen Jugoslawien ist. Dies trifft für
Griechenland in einem sehr hohen Maß zu, gilt aber auch für Italien oder Ungarn.
Auch in unserem Lande, in dem der öffentliche Widerstand immer noch sehr verhalten ist, beträgt die
Akzeptanz des Krieges , selbst nach den offiziellen Veröffentlichungen, angeblich zwischen 50-60%. Vergleicht
man dies mit der Haltung unserer sogenannten Volksvertreter, so ergibt sich schon eine erhebliche Diskrepanz.
Auch in Balkan-Staaten außerhalb der NATO (Mazedonien, Bulgarien, Rumänien ) macht sich immer mehr
Unmut in der Bevölkerung breit. Unmut einerseits über das äußerst feige und unmenschliche Zusammenbomben
eines relativ kleinen Volkes von 10-11 Millionen (Albaner, sowie Serben und anderen Nationalitäten).
Andererseits aber auch wegen des immensen ökonomischen Schadens, der diesen Ländern durch den
Aggressionskrieg der NATO entsteht.
Kommt schon bei der Betrachtung dieser Verhältnisse gelinde gesagt leichter Zweifel an den demokratischen
Verhältnissen in NATO-Staaten auf, so wird beim Betrachten des Verhältnisses USA -restliche
NATO-Staaten ganz deutlich, wer in dieser Angelegenheit das Sagen hat.
Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Bericht der Zeit vom 20.5.99 (Wie Deutschland in den Krieg
geriet) in dem sehr deutlich wird, wie die USA genau auf die heutige Situation hingearbeitet hat (Die
Schlussfolgerungen in der Zeit stimmen allerdings teilweise nicht mit dem dargestellten Ablauf überein).
Die USA wollten der NATO als ihrem Weltherrschaftsinstrument zum Durchbruch verhelfen, dafür schien ihnen
das Kosovoproblem geeignet. Selbst das schwache Gegensteuern von Kofi Annan bei den Drohungen gegen
den Irak im letzten Jahr war ihnen schon zuviel, sie wollen absolute Handlungsfreiheit.
Warum beteiligen sich nun europäische Führungen an diesem Krieg. Einige werden so wenig Rückgrat haben,
dass sie den USA nichts entgegensetzen können. Andere erhoffen sich vielleicht als Lakai der USA weltweit
eine Rolle zu spielen. Einige ahnen aber scheinbar inzwischen in welche Falle sie sich begeben haben, so gibt es
ja inzwischen zaghafte Versuche europäischer Führungen über Einschalten und Einlullen von Rußland und China
möglichst schnell aus diesem Dilemma wieder herauszukommen, was ja dann kläglich in dem Moment
zusammengebrochen ist, als „zufällig" „versehentlich" NATO-Bomben in der Botschaft Chinas in Belgrad
explodierten. Ein wirklich glücklicher Zufall für die Kräfte, die an einem Ende der Bombardierung dieses
souveränen Landes nicht interessiert waren. Nach unseren Informationen kamen die Daten für die
Bombardierung der Botschaft vom US-Geheimdienst.
Nochmals zur Kriegspropaganda
In ihrem Bemühen die Greuel, die mit Sicherheit zur Zeit auch im Kosovo von den verschiedensten Seiten
begangen werden, speziell Serben im allgemeinen in die Schuhe zu schieben, schlugen die staatlichen
Kriegspropagandisten hohe Purzelbäume. So ist uns schon verschiedentlich der eine oder andere Hinweis
untergekommen, dass die Wirklichkeit nicht mit der hier massiv verbreiteten Propaganda übereinstimmt. So
heißt es z.B. in der TAZ vom 17.05.99 bezüglich Berichten über vergewaltigte Kosovo-Albanerinnen in einem
Flüchtlingslager in Bosnien:
Viele von Ihnen leben in Flüchtlingslagern, die sie mit Serben teilen, die aus dem Kosovo und aus Belgrad geflohen sind. (Hervorhebungen von uns)
Das ist schon interessant, da ja laut staatlicher und NATO-Kriegspropaganda die Menschen in diesem Raum
flüchten, weil ihnen sonst „Völkermord" oder „Ausschwitz" droht. Da stellt sich doch die Frage, wieso dann
Serben nach Bosnien fliehen.
Wenn man genau hinsieht, rutschen diesen bezahlten Elementen immer mal wieder solche Sachen durch, da
sagen mal Kosovo-Albaner, sie werden von mazedonischer Polizei schlimmer behandelt wie im Kosovo.
Da bezeichnen Menschen die Verhältnisse in den Flüchtlingslagern „wie im KZ".
In der TAZ vom 21.5.99 ist eine kleine Meldung von dpa über 800.000 Flüchtlinge albanischer Abstammung
aber auch von 50.000 Flüchtlingen serbischer Abstammung.
Da wird mal ein Bild in der Berliner Morgenpost vom 16.4.99 mit Frauen und Kindern auf einem LKW
gezeigt, mit der Unterschrift
Auch Serben fliehen vor dem Krieg. Diese verließen in einem total überladenen LKW ihre Heimat im Kosovo in Richtung Albanien.
Wie schrecklich muss dieser NATO-Terror eigentlich sein, wenn selbst Serben in ein Gebiet fliehen, von dem
sie nicht wissen welche Aufnahme sie dort erwartet.
Wir fürchten auch, dass es zu Übergriffen kommt, dies ist bei Kriegshandlungen immer der Fall, und zwar in der
Regel von allen Seiten, deswegen muss man auf den Ausgangspunkt zurück. Obwohl die NATO überhaupt
keine Legitimation für ein Ultimatum hatte, war Jugoslawien bereit weite Teile des Rambouillet – Abkommens
zu akzeptieren, es war nicht bereit sich wie das Kolonialland der NATO behandeln zu lassen. Es gab von
diesem Verhandlungsverlauf her überhaupt keine Berechtigung für einen Angriff auf Jugoslawien. Und es ist
schon sehr bezeichnend, dass Teile dieses Abkommens vor der Öffentlichkeit und auch vor den abstimmenden
Bundestagsabgeordneten scheinbar verheimlicht wurden.
Dies wurde später versucht damit zu entschuldigen, dass diese Teile ja gar nicht verhandelt wurden, aber die
albanische Seite hat diese unterschrieben. Es ging nur um das Exempel, und man muss dem serbischen
Volk wirklich dankbar sein, dass es diese Machenschaften auch stellvertretend für andere Völker so lange und
unter solchen Opfern vereitelt.
Übrigens hat selbst solch knallharte Vertreterin der Bombardierung wie Frau Beer (Verteidigungspolitische
Sprecherin der Grünen) geäußert, dass ihre Entscheidung beim Wissen in diese verheimlichte Aussagen des
Vertrages anders ausgefallen wäre, so heißt es in der TAZ vom 12.4.99:
Die Grünen-Abgeordnete Angelika Beer erklärte inzwischen in einem Schreiben an Fischer, dass sie sich gegen die Umsetzung der NATO-Aktivationsorder also den Beginn des Luftkrieges-ausgesprochen hätte, wenn sie den Text des Abkommens gekannt hätte. Fischer habe nicht alle diplomatischen Spielräume bei den Verhandlungen genutzt und Informationen über den Vertrag zurückgehalten.
Die TAZ wirft in diesem Artikel sogar die Frage auf:
Oder hat die Bundesregierung das Parlament und die Öffentlichkeit gar gezielt in die Irre geführt ?
Erstaunliche Äußerungen für die TAZ, deren Haltung man überwiegend eher als Sprachrohr der Kriegstreiber
empfindet.
Interessant war ja auch, dass bei den Verhandlungen im Februar es die albanische Seite, speziell der
UCK-Linie, war, die unter anderem wegen der teilweisen Entwaffnung ihrer Kräfte den Vertrag im Gegensatz
zur serbischen Seite abgelehnt hat. Der interessierte Beobachter fragte sich ja damals ironisch, wird jetzt
Jugoslawien angegriffen, weil die UCK ihre Waffen nicht abgeben will, aber Frau Albright hat das ja alles
wieder im Sinne der USA geregelt.
Einiges über"Umweltschützer" in „rot"- grün
Diese „Umweltschützer", die erklärtermaßen gegen die friedliche Nutzung von Kernenergie vorgehen wollen,
weil diese zu gefährlich sei, paktieren mit einem Militärbündnis, das ausdrücklich auf seinem „Recht" für den
Ersteinsatz von Atomwaffen besteht.
Diese „Umweltschützer" sind verantwortlich für das Bombardieren von Gebieten in denen sich Kernkraftwerke
befinden (z.B. in der Nähe von Belgrad ) Wir verweisen auf einen offenen Brief der Vorsitzenden des
Parteirates der Grünen Partei Jugoslawiens, Branka Jovanovic, in dem diese speziell Fischer heftige Vorwürfe
wegen der absolut menschenverachtenden NATO-Bombardierung macht, bezogen auf die daraus resultierende
Umweltkatastrophe (www.partisan.net -Kosovo-Antikriegsseite-unter: zu den bisher veröffentlichten Texten).
Diese „Umweltschützer", die hier oft genug versucht haben moderne Industrie einzudämmen oder erst gar nicht
zuzulassen, sind verantwortlich für das Verschießen und Abwerfen von uranummantelten Geschossen/Bomben,
die voraussichtlich ganze Landstriche unbewohnbar machen werden.
Diese „Umweltschützer", die hier versuchen unsere Kinder systematisch zu verblöden indem sie ihr
rückständige Ideologie versuchen in die Kinder einzutrichtern, sind andererseits aber verantwortlich für das
Zerstören von Chemiewerken aus „humanitären Gründen".
Diese „Umweltschützer", die hier die Bevölkerung teilweise in Blockwartmanier versuchen zu zwingen Müll zu
sortieren, sind verantwortlich für das Bombardieren von Treibstofflagern und Ölraffinerien und sorgen damit für
eine ungeahnte in seinen Dimensionen noch gar nicht fassbare Umweltkatastrophe. Sie reden von Nothilfe, die
sie den Kosovo-Albanern leisten müssen. Diese Heuchler, erstens werden massenhaft auch die getötet oder
verstümmelt, denen sie angeblich Nothilfe gewähren, und darüber hinaus stellt sich die Frage wo denn auch die
Kosovo-Albaner in diesem verwüsteten, vergifteten Land leben sollen.
Wir hatten schon vor der Bundestagswahl Befürchtungen, dass diese „rot"-grüne Truppe nichts verbessern wird
(s. Flugblatt „Einige Gedanken zur Solidarität" / 26.04.98). Dass diese Leute in einigen Fragen so rasant ihre
vorgebliche Haltung von gestern abstreifen und das genaue Gegenteil vertreten, hätten wir aber so auch nicht
erwartet.
Besonders abstoßend ist ja die Heuchelei dieser Kriegsbefürworter wie sehr sie gerungen haben mit ihrer
Entscheidung. Gleichzeitig kann sich ein aufmerksamer Beobachter nicht des Eindrucks erwehren, dass ihnen
einzig die Sorge um Macht und Einfluss aus allen Knopflöchern stinkt. Diese Leute entblöden sich nicht mal
darauf hinzuweisen wie „zerrissen" sie wegen ihrer Entscheidung in Punkto Bombardierung sind. Das ist äußerst
zynisch und man hat den Eindruck, dass ihnen die durch ihre Entscheidung getöteten und verstümmelten
Menschen egal sein müssen, sonst würden sie nicht im Angesicht von durch Bomben zerrissenen
Menschen von ihrer eigenen „Zerrissenheit" reden.
Es ist zwar schlimm genug, dass Deutschland wieder ein anderes Land überfällt, aber es wird schon deutlich,
dass unser Volk seit Ende des Faschismus einiges gelernt hat. Es ist deutlich, dass ein beträchtlicher Teil der
Bevölkerung gegen diesen Aggressionskrieg ist, und dass die Herrschenden zu allerlei Tricks und Manövern
greifen müssen, um ihre tatsächliche Haltung zu kaschieren.
Im Gegensatz dazu die sogenannten Eliten dieses Landes:
Die Befürwortung des Krieges im Bundestag ist weitaus höher wie in der Bevölkerung.
Einige Kirchenfürsten sind auch wieder am Ball und versuchen die Bombardierung zu legitimieren, man wundert
sich, dass sie die Bomben noch nicht gesegnet haben.
Am übelsten sind einige Gewerkschaftsbonzen, ohne Mandat der Gewerkschafter, gegen die Satzung, geben
sie Stellungnahmen für den Krieg ab.
Kollegen, andere Menschen, die sich Gedanken um diesen Krieg machen, habt ihr die verstümmelten
Menschen, die verkohlten Leichen der Opfer von NATO-Splitterbomben gesehen.
Das waren Albaner, Serben, Ungarn, diese Verbrechen geschehen in unserem Namen.
Kollegen, lassen wir uns nicht täuschen, ihre Schweinereien stehen auf tönernen Füßen, allerdings denken wir
auch, dass für die Beendigung des NATO-Terrors der öffentliche Widerspruch der Kriegsgegner stärker
werden muss.
Sofortige Beendigung der NATO-Bombardierung
Die Verantwortlichen für diesen Überfall zur Rechenschaft ziehen
Deutschland raus aus der NATO
Jugoslawien muss restlos für die angerichtete Zerstörung entschädigt werden
Wenn noch Möglichkeiten vorhanden sind, die Völker Jugoslawiens zu versöhnen, müssen diese
endlich genutzt werden, anstatt die Differenzen zu verschärfen
Einige Kollegen aus Berlin 22.05.1999
V.i.S.d.P.: K.Lehmann, Postfach 511149 13371 Berlin
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