Einige Gedanken ...
... ÜBER HEUCHELEI
Es werden wahrscheinlich Tausende Linke oder bürgerliche Antifaschisten sein, die in dem Zeitraum der letzten
zehn Jahre verfolgt, verletzt, verhaftet, vor Gerichte gestellt und verurteilt wurden. Aus einem einzigen Grund,
weil sie sich Faschisten in den Weg gestellt haben.
Sie waren der Meinung, dass Faschisten oder Rassisten weder das Recht haben ihre menschenverachtende
Propaganda in der Öffentlichkeit zu verbreiten, noch dass man diesen feigen Schlägerhorden eine
Ausgangsbasis für ihre Überfälle bieten darf.
Sie haben das getan, wozu heute die Bevölkerung vorwurfsvoll durch heuchlerische Parolen von Vertretern der
herrschenden Kaste aus SPD/GRÜNE/CDU/CSU/FDP/PDS aufgefordert wird. Sie haben dafür oft einen
hohen Preis gezahlt.
Was soll man denn von den großmäuligen Ankündigungen verschiedener Politiker nun erwarten, werden sie
sich höchst selbst demnächst den Nazidemonstrationen in den Weg stellen. Werden die Menschen, die dies
bisher getan haben, nun rehabilitiert und für ihr Leiden entschädigt ?
Diese Nazis hätten sich niemals dermaßen entfalten können, wenn sie nicht systematisch von diesem Staat und
seinen Organen in Watte gepackt worden wären. Teilweise stellt sich ja sogar die Frage, wer eigentlich die
Entwicklung vorantreibt. So ist erst kürzlich aufgedeckt worden, dass eine wesentliche Führungsfigur der Nazis
aus dem Berlin/Brandenburger Raum Agent des Verfassungsschutzes war. Dieser Nazi galt als treibendes
Element für faschistische Aktivitäten in diesem Raum, daraus ergeben sich Fragen.
Dieser Staat und seine Organe, die normalerweise ja eher ein Problem mit kritischen Menschen oder links
eingestellten Menschen haben, wurden schon einmal gezwungen massiver gegen Nazis und andere Rassisten
vorzugehen, und das war Mitte der neunziger Jahre, als einem erheblichen Teil unserer Bevölkerung nach
monatelangen Anschlägen auf Flüchtlingsheime, bzw. Überfälle mit massenhaft Verletzten und vielen Toten, der
Kragen platzte.
Ausdruck dafür war, dass Hunderttausende, ja wahrscheinlich sogar mehrere Millionen Menschen, in
sogenannten Lichterketten und anderen Demonstrationen diesem Staat sozusagen in den Hintern traten, damit
er endlich seinen vorgeblichen Aufgaben auch nachkommt.
Dies zeigte Wirkung, sowohl auf diesen Staatsapparat als auch auf die Nazis.
Ersterer bewegte sich nun doch zaghaft und es wurden verschiedene Maßnahmen gegen Nazis ergriffen.
Diese stellten zwar nur einen Bruchteil dessen dar, was üblicher weise gegen Linke und andere fortschrittliche
Menschen, die dieser Gesellschaftsordnung kritisch gegenüber stehen, aufgefahren wurde. Für diese feige
Nazibande, die in der Regel ihren Mut nur dann entdeckt, wenn das Kräfteverhältnis mindestens 10:1 für sie
steht, reichte das aber schon.
Man konnte an verschiedenen Beispielen deutlich sehen, wie verwirrt sie a) über das veränderte Verhalten der
Polizei und Justiz ihnen gegenüber waren und b) das zumindest viele Mitläufer ein arges Problem damit hatten,
zu sehen, welche Menschenmassen dieses Landes gegen Faschismus und Rassismus sind.
Wer das damals beobachtet hat, wusste, das ganze hätte sehr schnell stark eingedämmt werden können, alle
Grundlagen waren vorhanden, sowohl personell als auch von den Gesetzen.
Tatsächlich griffen diese Staatsorgane aber oftmals erst ein, wenn sich abzeichnete, dass diese Nazischläger
durch antifaschistische Demonstrationen zur Räson gebracht wurden.
In die scheinbare Argumentation dieses Staates gegen Nazis floss sehr schnell ein, dass man allgemein gegen
„Gewalttäter" vorgehen müsse. Und bald wurden Linke mit Nazis gleichgesetzt, dies zieht sich wie ein roter
Faden bis heute durch die Argumentation von Vertretern der herrschenden Kaste.
Antifaschistische und linke Gruppen wurden massiv unter Druck gesetzt. Polizei wurde massiv aufgerüstet,
Polizeigesetze erheblich verschärft, den Vorwand dafür haben sie sich durch ihr Nichtverhalten (siehe z. B.
Rostock) selbst geschaffen. Der Druck auf die Nazis ließ nach, das Ergebnis ist die heutige Situation.
Ein anderer Aspekt ist das Verhalten der Funktionäre von Parteien der herrschenden Kaste. Treten in der
Öffentlichkeit antifaschistisch gesinnte Menschen dafür ein, konsequent gegen Nazis aufzutreten, können sie sich
sicher sein von diesen Leuten angefeindet zu werden. Wobei Ausnahmen die Regel bestätigen.
Einige von ihnen haben noch vor kurzem gegenüber Antifaschisten auf das demokratische Recht von Nazis und
anderen Rassisten gepocht, sich öffentlich äußern zu können.
Ein Bezirksverband der PDS Mecklenburg-Vorpommern hat im Angesicht einer Demonstration in
Grevesmühlen gegen Nazis, das Durchsetzen von „Recht und Ordnung" gegen die Antifaschisten durch die
Polizei gefordert (Berliner Zeitung 9.9.1996),
Damit hier keine Irrtümer entstehen, es ist wichtig, dass hier öffentlich über Rassismus und Faschismus
diskutiert wird. Es ist ein unerträglicher Zustand und hat überhaupt nichts mit Zivilisation sondern sehr viel mit
Barbarei zu tun, wenn hier Menschen aufgrund anderer Hautfarbe, anderer Sprache oder einer Behinderung
ihres Lebens nicht sicher sein können. Und es ist bestimmt so, dass sich in der jetzt aufkommenden Kampagne
sehr viele Menschen äußern, die es absolut ehrlich meinen und die wahrscheinlich bei einer Reihe von
Nazimitläufern einiges bewirken können.
Doch wir meinen, man muss vorsichtig sein und sich fragen, warum plötzlich eine Reihe von Leuten, die es
bisher ja scheinbar einen Scheißdreck interessiert hat was die Nazis anrichten, sich nun vorgeblich so sehr ins
Zeug legen.
Wir sind in unserer Diskussion zu der Überzeugung gekommen, dass es da auch unterschiedliche Motive gibt,
die sich dann aber auch wieder überschneiden.
SPD/Grüne würden diese Sache vielleicht nutzen um alle die als rechts oder Nazis zu deklarieren, die in Fragen
homosexueller Gleichstellung und Green Card, auf eine gesellschaftliche Diskussion pochen.
Einige Hardliner aus verschiedenen Parteien krähen jetzt schon wieder nach mehr Polizeikontrolle und
Sondergesetzen, allerdings auch schon wieder vermischt mit Forderungen nach einem Vorgehen gegen
„Gewalttäter" im allgemeinen und „Linksextremisten" im besonderen.
Das ist wie gehabt, und wir müssen scharf aufpassen, dass nicht wie schon Mitte der neunziger Jahre unter dem
Deckmantel Vorgehen gegen Nazis (das sich in Grenzen hält), mühsam errungene Bedingungen der
Zivilgesellschaft abgeschafft werden.
Wobei sich heute die Frage stellt, was davon überhaupt noch vorhanden ist. Jeder, der Zweifel an dem von uns
gesagtem hat, ist aufgefordert sich mal kritisch das Verhalten der Polizei, z.B. bei einer Gegenkundgebung zu
einem Naziaufmarsch anzusehen, das ist Lebensschule, da wird einiges über diesen Staat deutlich.
Da wird drauflos gefilmt, da werden Menschen massiv durchsucht, da werden Menschen mit Platzverweisen
drangsaliert, nur weil sie ihren Unmut über Nazis äußern wollen. Dieser Staat macht dicht, einige Leute wissen
wohl schon, dass der „soziale Frieden" nicht mehr lange aufrecht zu halten ist. Und da kommen einem die so
pfleglich behandelten feigen Nazihorden gerade recht.
Sie haben doch alle Instrumente in der Hand, zumeist kennen sie das ganze feige Pack, das für rassistische
Überfälle oder Brandanschläge in Betracht kommt. Es dürfte nach unserer Einschätzung kein größeres Problem
darstellen unter den paar Dutzend Nazihanseln eines Ortes aktuelle Täter dingfest zu machen. Die Erfahrung
lehrt auch, ist der öffentliche Druck relativ groß, werden Nazitäter erstaunlich schnell dingfest gemacht.
Tatsächlich aber versucht man das Versagen in diesen Bereichen dazu zu nutzen, für die Allgemeinheit schärfere
Bedingungen zu schaffen, demokratische Rechte abzuschneiden (z.B. allgemeines Demonstrationsverbot in
bestimmten Bereichen, Gesetzesverschärfungen).
Eine andere Interessengruppe in diesem Reigen sind Teile der Funktionäre und auch Teile der Mitglieder der
PDS. Diese Truppe, die sich hier oft als antifaschistisch oder sogar links geriert, hat sich doch bis auf
Ausnahmen äußerst vornehm aus der Diskussion um Nazis herausgehalten. Und dies, obwohl der relative
Aufschwung dieser Bande doch nur denkbar ist durch eine rettende Bluttransfusion aus den Gebieten der
ehemaligen DDR. Und dies sind doch auch die Gebiete, in denen im wesentlichen die offenen Übergriffe
stattfinden. Leider ist es doch immer noch so, dass in den Gebieten der ehemaligen DDR ein von Nazis
Überfallener am wenigsten auf Hilfe rechnen kann. Das hat einerseits etwas mit dem Verhalten der dort
lebenden Menschen zu tun, das häufiger nicht in Ordnung ist. Es hat aber auch sehr viel damit zu tun, dass von
Politikern dieser Gebiete solch ein Verhalten noch entschuldigt wird. Eine ganz unrühmliche Rolle spielt dabei
die PDS, bei dem Einfluss, den sie teilweise bei den Menschen dort ausübt und insbesondere bei ihrem
Anspruch antifaschistisch und links zu sein, hätten da ganz andere Sachen ablaufen müssen. Und genau das
scheint uns ein wesentlicher Grund für das aktuelle Verhalten zu sein, nämlich das vorherige Verhalten zu
kaschieren.
Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel, und es gibt auch in diesen Kreisen Menschen, die es ernst meinen
mit dem Antifaschismus. Wir wollen einfach darauf hinweisen, dass es nach unserer Meinung einige dieser
neuernannten "Anti-Nazi-Kämpfer" nicht ehrlich meinen.
Es gibt so viele lebenswichtige Fragen zu klären, Bildung unserer Kinder, Bevölkerungsentwicklung, dass in
unserem Namen Zivilisten bombardiert und getötet werden, wie wir Menschen vor Naziüberfällen schützen
können. Wir haben den Vertretern der herrschenden Kaste viel zu lange das Feld überlassen, alle, die ein
Interesse an der Weiterentwicklung dieser Gesellschaft haben, müssen sich unbedingt äußern und die Dinge
auch wieder in die Hand nehmen.
Die sogenannte Elite dieses Landes hat noch vor kurzem ohne jede Berechtigung einen anderen Staat
bombardiert. Diese Kräfte sind dabei die Bundeswehr in eine Söldnertruppe umzumodeln, die dann weltweit
eingesetzt werden soll. Nach den NATO-Doktrin auch ohne UNO-Mandat.
Speziell die Grünen versuchen sich mit ihrem Getöse über Nazis von ihrem charakterlosen Verhalten
reinzuwaschen. Man sollte ihnen die Maske vom Gesicht reißen.
Wir halten die Beteiligung unseres Landes an weiteren militärischen Überfällen für eine weitaus größere aktuelle
Gefahr, als die Wahrscheinlichkeit, dass die Nazis hier zur Massenbewegung werden können.
Dessen ungeachtet muss diesen barbarischen Überfällen auf Menschen anderer Hautfarbe, Nationalität oder
einer Behinderung mit allen Mitteln Einhalt geboten werden.
Insbesondere dieser Staatsapparat aus CDU/CSU/SPD/FDP/GRÜNE/PDS ist aufgefordert nur einen
Bruchteil dessen gegen Nazis anzuwenden, das er so engagiert gegen Linke und bürgerliche Antifaschisten
anwendet.
Letzten Endes stehen aber alle zivilisierten Menschen in der Pflicht, denn dieser Staatsapparat bewegt sich nur
punktuell, wenn er „Dampf von unten" bekommt.
GEGEN NAZIS FÜR ZIVILISATION
Einige Kollegen aus Berlin Anfang November 2000
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