Einige Gedanken .....
.....ÜBER DIE STAATSMEDIEN ANLÄSSLICH DER BERICHTERSTATTUNG ÜBER DEN TOD VON ROSEMARIE FLIESS
Die Wohnungsfrage und die damit
verbundenen Mieten – und Energiefragen bezüglich der Bezahlbarkeit für
breite Teile der Bevölkerung ist für die herrschende Klasse offenbar ein ganz
heikles Thema. Dies wurde auch schon in den letzten Jahrzehnten immer wieder
deutlich, weil es gerade in diesen Fragen immer wieder heftige gesellschaftliche
Auseinandersetzungen gab, die Energiefrage mal ausgenommen, da diese erst später
zu einer existenziellen Frage für viele Menschen wurde.
So ist auch nicht
verwunderlich, dass der überwiegende Teil der Journalisten sich verdächtig zurückhaltend
zeigt bezüglich der Zwangsräumung von Rosemarie Fliess aus der Aroser Allee in
Reinickendorf am 9.4.2013. Obwohl für jeden Menschen der 1+1 zusammen zählen
kann eindeutig auf der Hand liegt, dass der Tod von Rosemarie Fliess natürlich
mit ihrer Zwangsräumung zwei Tage vorher zusammenhängt, wird diese Frage in
der Regel besser gar nicht aufgeworfen.
Ein besonders übles Beispiel für
die Staats- und in diesem Fall Vermieter-Kapitalisten-Hörigkeit liefert aber
die Abendschau des RBB vom 14.4.2013.
Es wird eine regelrechte
Inszenierung abgeliefert, man merkt da waren Filmschaffende am Werk. Hat die
Vermieterin von Rosemarie selbst mitgewirkt, sie ist ja vom Fach, oder konnten
das die von der Abendschau schon allein. Trotzdem fallen einem aufmerksamen
Betrachter doch einige Merkwürdigkeiten und Widersprüche in dem Bericht auf,
die sowohl Fragen bezüglich der Abendschau aber auch Fragen bezüglich der
gesellschaftlichen Verhältnisse in diesem Staat aufwerfen.
Der Bericht der Abendschau
beginnt mit Bildern vom Auftakt einer Demonstration von mehreren hundert
Menschen welche Trauer über den Tod von Rosemarie Fliess und Wut über die
gesellschaftlichen Verhältnisse, die zu ihrem Tod führten, am Tag der Sendung
auf die Straße bringen wollten.
Nach diesen Aufnahmen werden im
Stil dieser Kracher-Privatsender Aufnahmen aus der geräumten Wohnung gezeigt.
Mit welchem Recht eigentlich wird die Privatsphäre eines Menschen, der sich
nicht mal mehr dagegen wehren kann, derart in die Öffentlichkeit gezerrt.
Bei diesen privaten Sendern
findet das ja oftmals mittels Überrumpelung statt, das war ja in diesem Fall
nicht mehr nötig, für eine hundertprozentige Überrumpelung wurde ja schon
vorher gesorgt.
Die Kamera wandert scheinbar
durch einen Flur und gibt einen Blick auf das Wohnzimmer frei. Auf den ersten
Blick wirkt das ganze recht chaotisch durch diverse herumliegende Gegenstände.
Sieht man sich die Aufnahmen aber mal genauer an (z.B. mit Zeitlupe oder
Standbild) fällt auf, dass sich die Räume in einem guten Zustand befinden und
geprägt sind von dem Bemühen der ehemaligen Bewohnerin einen gemütlichen
Zustand herzustellen, durch Bilder, Mobiles und anderen Accessoires. Denkt man
sich die auf dem Tisch, Sofa und Sessel etwas merkwürdig herumliegenden Sachen
weg (warum soll eigentlich Rosemarie Fliess ihre Sitzmöglichkeiten dermaßen
zugepackt haben) wirkt das Wohnzimmer wie ein Wohnzimmer zehntausender anderer
Menschen und da liegt wohl auch der Hase im Pfeffer.
Es gibt dann Aufnahmen
scheinbar aus dem Badezimmer und der Küche, das sieht dann schon ganz schön
wild aus, wobei man sich an einer Stelle unwillkürlich fragt, wieso hat denn
hier jemand einen Müllbeutel ausgekippt. Wir wissen zwar auch nicht genau in
welcher Verfassung sich Rosemarie Fliess zum Schluss befand, ob körperliche
Einschränkung oder eventuell auch Wut über die Räumung zu so einem Zustand
der Wohnung geführt haben können. Wir wissen aber auch nicht ob nicht von
interessierter Seite solch ein Zustand fabriziert wurde um ein bestimmtes Bild
zu erzeugen, der gezeigte Zustand im Wohnzimmer wirkt schon sehr künstlich.
Erhebliches Misstrauen muss man
aber bekommen, wenn im weiteren mit dem Hinweis, dass sich Rosemarie mit Leergut
sammeln über Wasser hielt, mehrere Flaschensammler zum Kommentar gezeigt
werden, was soll das aussagen. Im Weiteren schreitet dann die Vermieterin
theatralisch über eine Rasenfläche auf die Kamera zu um dann schweigend
versonnen/leidend wortlos in die Ferne zu blicken. Feinstes Theater, die
Vermieterin lässt dann eine Mitleidsarie ab wegen der Kritik an ihrem Verhalten
und wegen angeblicher Morddrohungen. Dass sie nach dem Kauf der Wohnung im
August 2012 nicht viel Zeit verstreichen ließ um ihrer Mieterin die Wohnung zu
kündigen und welch höhere Rendite sie erwartet nachdem sie jetzt bei einem
neuen Mieter natürlich deutlich die Miete erhöhen wird, sagt sie nicht.
Das fragt auch leider niemand
von der Abendschau, aber das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass die
Firma der Vermieterin Geschäftspartner des RBB ist, zumindest sagt das eine
sogenannte Referenzliste aus. Weite Teile des Berichtes wirken allerdings als hätte
die Vermieterin ihn selbst gemacht, unter Umständen bestehen da ja auch noch
andere Verbindungen.
Nein, der RBB stellt diese
Fragen nicht, der RBB berichtet auch nicht in diesem Beitrag davon, dass die zu
Anfang gezeigte Demonstration ihr Ziel nie erreicht hat. Nach Aussagen diverser
Anwesender wurde die Demonstration am Kottbusser Damm von der Polizei
angegriffen. Ein Mensch ist im Zuge des Angriffs ohnmächtig geworden und
eventuell schwerer verletzt, andere wurden mit Knüppeln, Pfefferspray und
Spezialhandschuhen traktiert und es ist davon auszugehen, dass es weitere
Verletzte und Festgenommene gab. Der Veranstalter hat dann die Demonstration für
beendet erklärt, weil er die Verantwortung für die Folgen weiterer Übergriffe
durch die Polizei nicht übernehmen konnte.
Jeden schwachsinnigen Dreck
pressen sie noch kurzfristig in ihre Berichterstattung rein, die Information über
den Polizeiangriff auf die Demonstration, welche sie rechtzeitig genug hatten
und die auch in den Bericht gehört hätte, durfte wohl nicht gebracht werden.
Diese hier herrschende Bande
hat feine Tentakel für das, was ihnen gefährlich werden kann, das die
Vorgehensweise gegen eine fast siebzigjährige behinderte und kranke Frau sehr
genau in der Bevölkerung registriert wird, haben wir immer wieder in den
letzten Wochen feststellen können. Und auch, dass die Vorgehensweise dieses
Bündnisses aus Justiz, Polizei und Vermieter von vielen Menschen
verurteilt wird, ist deutlich geworden.
Deswegen muss es wohl auch
dieses doppelte Vorgehen geben, einerseits der Versuch die Verstorbene schlecht
zu reden, andererseits der Versuch
mittels brutalen Vorgehens gegen die Demonstration diejenigen abzuschrecken, welche
sich von der Dreckskampagne nicht verblöden lassen.
Hier herrscht eine
kapitalistische Gesellschaftsordnung in der Justiz, Polizei, Medien eine
Funktion haben, die sich gegen die
nicht so gut betuchten, insbesondere
arbeitenden Menschen richtet. Dies wird uns auch am Schicksal von Rosemarie
Fliess verdeutlicht, wir sollten intensiver daran arbeiten diese Verhältnisse
zu ändern.
K. Lehmann
15.4.2013