EINIGE GEDANKEN ...
... ÜBER SOLIDARITÄT UND WIDERSTAND
Unsere Kollegen der ostdeutschen Metall und Stahlindustrie haben es uns vorgemacht was
abhängig Beschäftigte zustande bringen können, wenn sie solidarisch handeln. Aber auch
Westdeutsche und Westberliner haben gezeigt, welche Werte im Leben wirklich zählen.
Solidarisch haben sich viele neben ihre Kollegen, die sich im Streik befanden gestellt und sie in
ihrem Kampf unterstützt. Dies obwohl sie sich damit sogar gegen den zähen Kleister
Staatshöriger und insbesondere SPD-höriger Oberfunktionäre durchsetzen mussten.
Nun waren die Kompromisse, welche die Führung der örtlichen IG-Metall bezüglich der
Forderung nach der 35-Stundenwoche abschlossen oder anboten, schlimm genug. Wieder das
Hinausschieben gleicher Arbeitszeit in Ost und West auf mehrere Jahre, obwohl diese
unterschiedliche Behandlung, sowohl in Arbeitszeit als auch in Entlohnung, von Anfang an nicht
hätte geduldet werden dürfen.
Aber in dieser Auseinandersetzung taten sich plötzlich ganz neue Gefahren, in ganz anderen
Dimensionen auf. Es gab zwar von Anfang an eine massive Hetze der Staatsbüttel und
insbesondere eine massive Hetze aller Medienorgane an diesem Streik. Aber dieser Streik
zeigte, trotz widrigster Bedingungen für die Streikenden, plötzlich enorme Wirkung.
Die Kollegen haben die Hetze ausgehalten, sie blockierten verschiedene Werke und dies
machte sich nun in der Automobilindustrie bemerkbar, es fehlten Teile für die Produktion.
Jetzt begann das, was für diesen Staat in der jetzigen Situation so typisch ist. Für massive
Polizeieinsätze schien der herrschenden Kaste die Zeit noch nicht reif genug, also griff man zu
raffinierteren Mitteln. Hier ist so manches erlaubt in diesem Staat, Demonstrationen, Kritik,
Streiks, zumindest solange sich daraus keine Wirkung ergibt.
Wehe aber, es besteht die Gefahr, das sich fortschrittliche für die Mehrheit der Menschen
positive Entwicklungen ergeben, dann ist Schluss mit lustig.
Es wurde innerhalb der IG-Metall ein regelrechter Putsch inszeniert, einige scheinbar absolut
SPD-hörige Oberfunktionäre, gepaart mit einer Reihe von Betriebsratsfürsten, insbesondere der
Automobilindustrie, versuchten diejenigen Funktionäre auszuschalten, welche die vollkommene
Unterwerfung der IG-Metall, unter den Willen der Regierung und der Kapitalisten nicht mitmachen
wollten.
Sie konnten auch erst mal eine Reihe von Erfolgen erzielen, der Streik der gerade im Begriff
stand ein Hebel zum Erfolg zu werden, wurde abgewürgt. Die für den Streik verantwortlichen
Funktionäre, denen man mit Sicherheit einiges vorwerfen kann, wenn man sie daran misst, wie
wirkungsvoll sie solche Auseinandersetzungen organisieren, wurden genau aus gegenteiligem
Grund angegriffen, sie waren dieser Putschclique und ihren Oberherren noch zu erfolgreich.
Leider ist es diesen Elementen erst mal gelungen den Streik abzuwürgen, daran werden wir in
Ost wie West noch massiv zu knabbern haben in der Zukunft.
Im weiteren haben sie sich dann allerdings verrechnet, alle welche an der Durchsetzung
gewerkschaftlicher Ziele interessiert waren, und das war offensichtlich eine überwältigende
Mehrheit, schlugen diesen Putsch zurück. Obwohl mit Sicherheit nicht wenige auch erhebliche
Kritik an der Peters-Linie haben, die Gefahr hier eine vollkommene und ganz offene
Staatsgewerkschaft zu haben, hat erheblich Diskussionen und eindeutige Stellungnahmen
hervorgerufen.
DIE HERRSCHENDE KASTE LÄSST DIE MASKE FALLEN
Mit dem Irrglauben der herrschenden Kaste, mit Niedergang des sogenannten sozialistischen
Lagers, die Perspektive des Sozialismus als Gesellschaftssystem abhaken zu können, ist eine
drastische Verschärfung des Vorgehens gegen die Mehrheit der Bevölkerung, insbesondere
gegen Arbeiter, andere abhängig Beschäftigte und Arbeitslose erkennbar.
Hinzu kommt noch der wachsende Druck durch die Konkurrenz der anderen hochentwickelten
imperialistischen Staaten. Diese dramatische Veränderung der letzten 10-15 Jahre spürt jeder,
der davon direkt oder indirekt betroffen ist. Ständige massive Verschlechterungen im
Lohnbereich, in der Arbeitszeit, im Beschäftigungsverhältnis, wir denken wir brauchen das hier
nicht im Detail wiederkäuen, ihr wisst wovon wir sprechen. Diese deutliche Fratze des
Kapitalismus haben in unseren Breiten die Menschen lange Zeit nicht zu sehen bekommen.
Am wildesten treiben es aber seit Machtantritt SPD und Grüne. Solche massiven Angriffe auf
unsere Lebensverhältnisse, wie diese Leute sie wagen, hätten sich andere wahrscheinlich so
ohne weiteres nicht gewagt.
Und bei diesem Treiben vertragen sie scheinbar nicht den geringsten Widerspruch, selbst die
insgesamt doch recht willfährig agierenden Spitzen der Gewerkschaftsapparate, nicht zu
verwechseln mit den Mitgliedern, bedeuteten für ihre Machenschaften scheinbar eine Gefahr.
Sie müssen massive Angst vor der Empörung der Bevölkerung haben, dass sie dermaßen
vorgehen. Und zurecht muss man dazu sagen, denn wie das Beispiel Streik im Osten bzw.
Putschversuch in der IG-Metall zeigt, gibt es noch genug Menschen, die bereit sind sich zur Wehr
zu setzen.
Leider ist es aber für kritische und zum Widerstand bereite Menschen schwierig eine
Ausgangsbasis zu finden. Die Organisationen die sich hier großmäulig als Interessenvertretung
anpreisen, richtiger gesagt die Oberfunktionäre dieser Organisationen, versagen entweder völlig,
oder betreiben sogar direkte Sabotage an der Organisation des Widerstandes.
Innerhalb dieser Apparate gibt es offensichtlich eine Clique, die sich relativ offen auf die Seite
von Regierung und Kapitalisten stellt, dann gibt es eine kleine Gruppe von Menschen, welche
sich redlich mühen Widerstand zu organisieren und auch offen die Bewussten Bremser und
Saboteure kritisieren. Einige Funktionäre eiern aber immer noch herum. Oft genug ringen sie
sich gerade mal dazu durch, Beschlüsse in verschiedenen Gremien zu fassen und Forderungen
an die Führung zu formulieren. Wenn diese dann aber von der Führung mit Füßen getreten
werden, stecken sie das einfach weg. So geschehen anlässlich von wachsender Empörung,
innerhalb verschiedener Gewerkschaften, bezüglich des Verhaltens der Gewerkschaftsführungen,
zum Durchpeitschen der Hartz - Gesetze.
Diese Leute müssen sich wirklich fragen lassen, wie ernst sie sich selber eigentlich nehmen,
wenn sie sich solch eine Behandlung gefallen lassen.
VOM WIDERSTAND ZUR OFFENSIVE
Es ist keine Zeit zum herumeiern, wenn es hier Organisationen gibt, die vorgeben
Interessenvertretung der Bevölkerung zu sein und deren Rechte notfalls in der
Auseinandersetzung durchsetzen wollen, dann muss das auch organisiert werden, und nicht dasderen Führungen mit Schröder Kaviar fressen.
Mitglieder dieser Organisationen werden nicht umhin kommen sich darum zu kümmern, dass sich
eine Reihe von Funktionären endlich entscheidet auf welcher Seite sie stehen. Gutwillige
überzeugen, Saboteure und Sympathisanten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie bzw.
Handlanger der Regierung, insbesondere in der Führung, aus den Gewerkschaften
rausschmeißen.
Der neue Vorsitzende der IG-Metall hat beim Gewerkschaftstag, dieser Organisation und im
Umfeld desselben, eine Reihe von richtigen und wichtigen Dingen zur aktuellen Situation, zum
Verhältnis zur SPD, sowie zur Notwendigkeit des Widerstandes gegen die aktuellen massiven
Angriffe gesagt, man sollte ihn jetzt auch beim Wort nehmen.
Allerdings ist unserer Meinung nach auch gesunde Unruhe von unten her notwendig und zwar in
allen Lebensbereichen. Man muss nämlich in Betracht ziehen, dass hier in den letzten
Jahrzehnten massiv daran gebastelt wurde, in Organisationen wie z.B. Gewerkschaften, nichts
dem Zufall, sprich demokratischer Abstimmung zu überlassen.
Dies bedeutet, dass man sehen muss auf möglichst vielen Ebenen Widerstand zu organisieren,
kleine Gruppen bilden, große Gruppen bilden, sich zusammenschließen.
Eine andere wichtige Sache scheint uns zu sein, die internationalen Verbindungen zu verbessern,
dies ist leider von den dafür verantwortlichen nicht getan worden, und wir haben es geduldet.
Dadurch haben wir heute die Situation, dass z.B. Belegschaften zu Lohnverzicht und anderen
Einschnitten erpresst werden, bzw. gleich die Betriebe hier dichtgemacht und in sogenannte
Billiglohnländer ausgelagert werden.
Würde noch eine starke internationale Arbeiterbewegung, in Verbindung mit anderen
fortschrittlichen Menschen bestehen, wäre dies nicht so leicht möglich.
Den Menschen in diesen sogenannten Billiglohnländern nahe zu bringen, dass wir zusammen
gegen diese Verhältnisse kämpfen müssen, wird vielleicht nicht ganz leicht sein, da wir die
barbarischen Verhältnisse, unter denen diese teilweise arbeiten und leben müssen, doch
ziemlich lange geduldet haben. Und dies, obwohl ein nicht unwesentlicher Teil des Reichtums, in
den Industrieländern, auf der brutalen Ausbeutung unserer Kollegen dort beruht.
EINIGES ÜBER SPD/Grüne
Eine wesentliche Vorraussetzung für die heutige Situation ist die massive Deindustrialisierung
unseres Landes. Diese wurde schon seit einiger Zeit massiv betrieben, da ist sich die
herrschende Kaste, ob sie sich nun SPD, Grüne, CDU, FDP oder PDS nennt, weitgehend einig
und auch von der NPD wissen wir, dass Ökologismus eher ihr Ding ist, wie eine ausreichende
industrielle Grundlage.
Trotzdem betreiben es SPD/Grüne am unverhohlensten, diese Leute haben es scheinbar
begriffen, dass gesellschaftlicher Fortschritt, nur einher geht mit der Entwicklung von Technologie
und Industrie, dies ist für sie sozusagen Teufelswerk und sie setzen alles daran diesen Fortschritt
zu blockieren.
Nur wenn die Grundlage eines Industrielandes zerschlagen wird, wie soll solch ein Land
existieren. Da wundert es dann nicht, dass die deutsche Bundeswehr nun Landesverteidigung
am Hindukusch und ähnlich grenznah liegenden Gebieten betreiben muss.
Die vielen Staaten und Völker, die von wenigen hochentwickelten Ländern massiv ausgebeutet
werden, müssen natürlich militärisch in Schach gehalten werden. Und wenn ein solcher Staat
Ansätze dafür zeigt ökonomisch trotzdem auf die Füße zu kommen und die Gefahr besteht, dass
dieser eine gewisse Gleichberechtigung einfordern könnte, wie z.B. der Irak, dann muss diese
Gefahr für die Herren dieser Welt beseitigt werden. Es ist weitgehend bekannt, dass der Irak in
vielen Bereichen eine sehr moderne Entwicklung genommen hat, diese zu dulden ist nicht die
Sache der Oberherren dieser Welt.
In diesem Fall haben sich die in Deutschland Herrschenden nicht an den Verbrechen eines
unbegründeten Angriffkrieges beteiligt, dies war zu begrüßen. Der Völkerrechtswidrige Angriff
auf Jugoslawien war eine andere Sache, und eine Reihe von Militäreinsätzen sind ebenfalls zu
verurteilen.
Besonders pervers erscheint uns die wundersame Wandlung der Grünen in diesem
Zusammenhang. Diese personifizierten Friedenstauben, die bei jedem scharfen Wort gegen
Nazis fast in Ohnmacht gefallen sind. Diese Leute, die vehement gegen die friedliche Nutzung
von Kernenergie waren und sind, die gleichen Leute paktieren heute mit den USA, den
Oberherren dieser Welt und mit militärischen Bündnissen, die offen ihr angebliches Recht auf den
Ersteinsatz von Atomwaffen propagieren. Diese Elemente können nun plötzlich gar nicht genug
kriegen von Militäreinsätzen der Bundeswehr, da sehnt sich ein normaler Mensch ja regelrecht
nach den alten, hartbeinigen Militaristen zurück, die waren doch wenigstens ehrlich.
KURZES FAZIT
Wir führen diese Punkte jetzt hier mit an, weil wir der Meinung sind, dass diese Punkte auch
zusammengehören. Blockieren der Entwicklung hier, Militarisierung, bedrohen und besetzen
anderer Staaten, es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Bundeswehr offen und massiv wieder
militärische Auseinandersetzungen mit Menschen führt, die sich ihre Freiheit und Souveränität
nicht beschneiden lassen wollen (wie in Jugoslawien).
Dazu braucht es verstärkt finanzielle Mittel und Ruhe im Karton, will sagen, bei uns wird massiv
die Kandare angezogen, auch um Krieg zu finanzieren. Und Ruhe muss im Hinterland herrschen,
die notwendigen Gesetze dafür wurden schon seit langem und verstärkt in der letzten Zeit
erlassen.
An dieser Stelle möchte wir den Kreis wieder schließen, dieses ganze Vorgehen gegen die
Bevölkerung hier, dieses ganze abzocken der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, steht
auf tönernen Füßen, das hat unter anderem der Streik der ostdeutschen Metaller und das
Niederschlagen des Putsches innerhalb der IG-Metall gezeigt.
Wenn wir solidarisch sind, dann zittert die herrschende Kaste und wenn wir die internationale
Solidarität voll entfalten können, dann machen wir den Weg frei für eine menschliche,
fortschrittliche Gesellschaftsordnung.
VOM WIDERSTAND ZUR OFFENSIVE
HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT Oktober 2003
Nachtrag:
Dieser Text ist im wesentlichen im Oktober 2003 entstanden, wir sind leider nicht dazu
gekommen ihn damals schon als Flugblatt zu verbreiten.
Durch die sehr starke und kämpferische Demonstration vom 01.11.2003 fühlen wir uns in
unseren Einschätzungen weitestgehend bestätigt. Diese Demonstration war von ihrer
ursprünglichen Mobilisierung her, insbesondere gegen die Sabotagehaltung der
Gewerkschaftsführungen gerichtet.
Wir sind der Meinung genau dies hat auch ihren enormen Erfolg ausgemacht, trotz aller
Sabotage, die auch in der Vorbereitung der Demonstration stattgefunden hat.
Einige Oberfunktionäre erlauben sich ja inzwischen zaghafte Kritik an der Regierung und an den
Angriffen auf die Mehrheit der Bevölkerung.
Das ist alles nicht glaubwürdig, entweder lassen sie jetzt ihren Worten Taten folgen, oder man
muss davon ausgehen, dass sie für ihre Freunde in der Regierung Zeit schinden wollen.
Wir kommen nicht umhin uns unabhängig von diesen Leuten Gedanken um die gesellschaftlichen
Belange zu machen und die Initiative zu ergreifen, wenn wir sie dabei mitreißen um so besser.
Einige Kollegen aus Berlin 05.01.2004
V.i.S.d.P. : K.Lehmann, Postfach 511149 13371 Berlin
Homepage : www.einige-gedanken.de
E-Mail : einige-gedanken@t-online.de