Unsere Kollegin Petra hatte bei der Abschlusskundgebung der „Montagsdemo" vom
16.08.2004 die Möglichkeit einen Redebeitrag zu halten.
Diese Demonstration hatte laut Polizei 15.000 Teilnehmer, und laut Veranstalter
25-30.000 Teilnehmer.
Im weiteren der Wortlaut, offensichtlich hatte Petra vielen Anwesenden sozusagen aus
dem Herzen gesprochen, ihre Rede erfuhr häufigen Zwischenapplaus und wurde
insgesamt begeistert aufgenommen ( natürlich subjektive Einschätzung aus dem Kern
der Kundgebung ).
Liebe Kollegen, liebe Mitstreiter
Mein Name ist Petra - ich bin im Anti-Hartz-Bündnis und in der IG-Metall organisiert.
Schon seit fast zwei Jahren bemüht sich das Anti-Hartz- Bündnis darum, die brutale Dimension
der Entrechtung und der Herabsetzung, welche die Anwendung der Hartz -Gesetze für die
überwiegende Mehrheit der Bevölkerung bedeutet, so breit wie möglich bekannt zu machen.
Ich bin sehr froh darüber, dass sich jetzt der Zorn und die Empörung der Bevölkerung scheinbar
Bahn bricht.
Leider muss man feststellen, dass im Moment eine starke Fixierung auf das Hartz-4-Gesetz zu
bemerken ist.
Tatsache aber ist, dass alle Hartz -Gesetze und die gesamte Agenda 2010 darauf angelegt sind,
diese Gesellschaft in frühkapitalistische Verhältnisse zurück zu katapultieren. Es geht darum die
durch die Arbeiterbewegung in Jahrzehnten errungenen Fortschritte zunichte zu machen.
Löhne unter Existenzminimum drücken, totale Rechtlosigkeit gegenüber Staatsapparat und
Kapitalisten, das sind einige Ziele und können mit diesen Gesetzen und Vorhaben bewirkt
werden, wenn wir es nicht verhindern bzw. die Rücknahme durchsetzen.
Sich nur gegen Hartz 4 zu wenden bedeutet nur einen Bruchteil der schwerwiegenden Übergriffe
gegen uns zurück zu weisen, während sie uns weiter die Kehle zudrücken.
Diese ganzen schweinischen Gesetze und Vorhaben müssen zurück geschlagen werden.
Es erschallt jetzt verschiedentlich der Ruf „ Wir sind das Volk". Manche, wie die Nazis, würden
das gern völkisch deuten, andere mögen es nicht, aus dem gleichen Grund.
Ich verstehe das aber eher so, dass die breiten unteren Schichten der Bevölkerung wie Arbeiter
und Angestellte sich als Gestalter der politischen Verhältnisse zurückmelden, etwa in dem Sinne :
Wir sind das Volk, wir schaffen im wesentlichen die Werte in dieser Gesellschaft und ihr lebt nicht
schlecht von unserer Arbeit.
Wir sind das Volk, wir haben für Eure bornierten und gut bezahlten Fachleute, die uns täglich
beleidigen und beschimpfen, Universitäten gebaut und finanziert.
Wir sind das Volk, dessen Arbeit letztendlich Grundlage für eure fetten Gehälter und euer gutes
Leben ist.
Wir sind das Volk, wir wollen die hier herrschenden schweinischen Zustände nicht länger dulden.
Vielleicht sollten sich auch die Gewerkschaftsfürsten des DGB und seiner Einzelgewerkschaften
diese Rufe genauer anhören.
Die Zeit und die Umstände schreien seit langem, in letzter Zeit aber überdeutlich nach
organisierten Kampfmaßnahmen.
Die Gewerkschaftsfürsten scharwenzeln aber immer noch arschkriecherisch um ihren Kumpel
Schröder und den anderen Sozialräubern herum. Wie man sieht, bricht sich die Empörung aber
auch ohne ihre hochherrschaftliche Erlaubnis Bahn. Sie müssen sich entscheiden, auf welcher
Seite sie stehen.
Für alle anderen aber, welche schon lange die Schnauze voll, haben stellt sich immer deutlicher
die Frage, wie kann man mit der Situation umgehen.
1998 betrogen worden, 2002 betrogen worden, gegen die Mehrheit der Bevölkerung sind sich
diese Elemente einig, einschließlich PDS wie diese in Berlin und Mecklenburg - Vorpommern
bewiesen hat.
Die herrschende Clique diese Landes ist gut organisiert, sitzt in allen wichtigen Schaltstellen und
spielt uns nebenbei noch das Schauspiel Regierung und Opposition vor.
Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung hat doch aber bundesweit keine wahrnehmbare
Interessenvertretung.
Wir werden wohl nicht umhin kommen, wenn wir hier nicht als Sklaven enden wollen, uns
zusammen zu schließen und für kampffähige Organisationen zu sorgen, sonst bleiben wir ewig
Spielball für andere Kräfte.
Wir müssen uns selber um die gesellschaftlichen Belange kümmern, das können wir niemandem
überlassen weder einer sogenannten Wahlalternative aus abgehalfterten Sozialdemokraten und
erst recht keiner PDS, die wie hier in Berlin bei übelsten Angriffen gegen die Mehrheit der
Bevölkerung direkt beteiligt ist.
Es ist meiner Meinung nach das Gebot der Stunde sich zusammen zu schließen. Alle, welche hier
ständig gegen die Gummiwände der herrschenden Clique aus SPD/GRÜNEN/CDU/CSU/FDP
und PDS prallen, müssen noch stärker die Initiative ergreifen.
Wie sehr diese Bande gerade davor zittert, wurde anlässlich verschiedener selbständig
organisierter Manifestationen deutlich, aktuelles Beispiel die Montagsdemonstrationen der
letzten Zeit.
Deswegen sollten wir uns unserer Stärke auch bewusst werden, haben wir den Mut für unsere
Rechte zu kämpfen und haben wir den Mut zum siegen.
Für eine neue starke Bewegung von Arbeitern, Angestellten und allen fortschrittlichen Menschen.
Für den gemeinsamen Kampf aller fortschrittlichen Menschen, unabhängig von Hautfarbe oder
nationalem Ursprung.
National und erst recht international.
Damit endlich diejenigen die Früchte der Arbeit genießen können, die sie auch erarbeitet haben.
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