Einige Gedanken .....
.....Bezüglich des 1.Mai 2013 in Berlin
(kurze nachträgliche Betrachtung)
Betrachtet man die Demonstration des
DGB, wundert man sich wie weit entfernt von den Widersprüchen dieser Gesellschaft,
insbesondere größere Teile der Gewerkschafts-Nomenklatura, sind. Anhand dieser
Demonstration war nicht unbedingt festzustellen, wie sehr sich die Lage der
arbeitenden Menschen international aber auch in unserem Lande verschärft hat.
Dass diese Art von Demonstrationen nicht mehr allzu viele Kollegen mobilisieren können, verwundert tatsächlich nicht. Diese wenig kämpferische und aussagekräftige Demonstration wirkt doch eher einschläfernd denn mobilisierend. Dies liegt sicher nicht an den Kollegen, die trotzdem zu dieser Demonstration gegangen sind.
Um dem ganzen noch die Krone
aufzusetzen, darf dann ja auch regelmäßig die sogenannte Gewerkschaft der
Polizei im Demonstrationszug mitmarschieren. Kennt jemand ein anderes Land,
indem eine sog. Gewerkschaft der Polizei im Gewerkschaftsbund des Landes
organisiert ist, wir kennen keins. Wie oft mussten streikende Kollegen
Übergriffe der Staatsmacht über sich ergehen lassen, anlässlich ihrer
gerechtfertigten Kämpfe. Wie oft wird, insbesondere in der letzten Zeit, mit
riesigen Polizeiaufgeboten das Recht des Privateigentums an Wohnungen,
teilweise recht brutal, bei Zwangsräumungen durchgesetzt. Diese Polizei ist die
Polizei des kapitalistischen Staates, da lässt sie auch keine Zweifel
aufkommen. Eine Sammlung dieser Leute in einem Bund von Gewerkschaften agieren
zu lassen, ist geradezu pervers. Diese Vorgehensweise lässt aber auch
Rückschlüsse zu, wes Geistes Kind jene Kräfte sind, die zurzeit noch diese
Einzelgewerkschaften und den DGB kontrollieren, da ist wohl einiges an
Veränderung notwendig.
Warum sind
die Nazis so feige?
Sie hat es ja immer wieder bewiesen, diese Nazibande, wie feige sie ist. Gerade auch die Verbrechen der sog. NSU sprechen in der Hinsicht eine deutliche Sprache. Menschenverachtender und feiger, wie die überwiegende Zahl der Taten dieser faschistischen Mörder, kann man sich Angriffe ja gar nicht vorstellen.
Eine Demonstrationsroute dermaßen festzulegen, wie es am 1. Mai 2013 in Oberschöneweide stattfand, ist doch ebenso eindeutig. Diese Route war sehr kurz und hatte kaum Berührungspunkte mit Wohngebieten der Bevölkerung. Diese Route gab aber der Polizei enorme Möglichkeiten die Naziroute gegen protestierende Antifaschisten abzuschirmen. Ermöglichte darüber hinaus der Polizeiführung einiges an Spielchen und Experimenten.
Nun ist ja allgemein bekannt, dass
solche Nazidemonstrationen oftmals einhergehen mit intensiver Heimlichtuerei
und Absprachen zwischen Nazis und Polizei. Man konnte bei diesen Gelegenheiten
oft erleben, dass die Nazis gar nicht erwarten, dass Menschen über ihren Kreis
hinaus, zu solchen Demonstrationen kommen. Eigentlich müsste doch eine
Demonstration so bekannt wie möglich gemacht werden, um möglichst viele
Teilnehmer zu mobilisieren. Das ganze Gegenteil oft genug bei
Nazidemonstrationen, totale Heimlichtuerei bis zur letzten Sekunde. Sie sind
sich wohl auch im Klaren darüber, dass sie von der großen Mehrheit der
Bevölkerung verachtet werden, deshalb ist es wahrscheinlich für sie auch nicht
wichtig, ihre Termine bekannt zu machen.
Die Frage stellt sich dann allerdings
wieso an diesem Tage eine Demonstration, die diesen Namen eigentlich nicht
verdient, stattfinden musste. Sollten jene Kräfte innerhalb der Nazis, die ja
unter Leitung von Teilen des Staatsapparates agieren, da wieder ihre Aufträge
gehabt haben. Betrachtet man sich die Frage des Nutzens dieser Demonstration,
so muss man eindeutig feststellen, dass dieser beim Polizeiapparat lag. Mehrere
tausend Menschen gebunden bei einer Sache, welche die Polizei fast 100% unter
Kontrolle hatte. Ob alle, sei dahin gestellt, aber mit Sicherheit ein Teil der
Menschen, die in Oberschöneweide waren, werden andere Manifestationen dieses
Tages nicht mehr mitgestaltet haben. Die Polizei hatte schon früh an diesem Tag
Möglichkeiten kämpferische Demonstranten zu ermüden oder gar festzunehmen. So
betrachtet ergibt die Nazidemonstration einen Sinn, für die üblichen Ziele
einer Demonstration waren diese gänzlich ungeeignet.
Interessant war auch, dass wieder diverse staatstragender Kräfte, insbesondere auch aus der Führung der Partei die LINKE in Berlin offensichtlich eine wichtige Rolle bei der Organisation des antifaschistischen Protestes gespielt haben. Diese und andere, welche schon bei diversen Gelegenheiten ihre Staatsnähe und Polizeiverbundenheit deutlich gemacht haben, gerierten sich diesmal als Gegenpart zur Polizei. Es muss wohl immer wieder gut abgewogen werden, in welche Situation man sich anlässlich solcher Ereignisse begibt.
Spontandemo
innerhalb des sogenannten Myfestes
Nicht nur die Säufer Berlins sondern
scheinbar auch viele Säufer aus Europa prägen ja nun inzwischen dieses von der
Polizei und Politik initiierte und organisierte Fest. Der Charakter dieses Festes
hat ja nun scheinbar den gewollten Level erreicht. Man kann sich des Eindrucks
nicht erwehren, dass wichtige Anliegen da nicht wirklich an den Mann oder die
Frau gebracht werden können. Ob es Sinn macht dafür Zeit und Kraft in eine
Demonstration zu investieren, bei der Teilnehmer ja auch Gefahr laufen vom
Staatsapparat drangsaliert zu werden, wagen wir zu bezweifeln.
Revolutionäre
18:00 Uhr Demonstration
Diese Demonstration machte im Verhältnis zu den vergangenen Jahren einen wirklich guten weitestgehend geschlossenen und politischen Eindruck. Dem 1. Mai angemessen waren auch wieder verstärkt Lieder der Arbeiterbewegung zu hören, neben viel und häufig gerufenen Parolen. Diese durchaus beeindruckende Demonstration, auch von ihrer Teilnehmerzahl her, hätte es verdient von weitaus mehr Menschen wahrgenommen zu werden, als dies der Fall war. Warum immer 18:00 Uhr der Beginn der Demonstration sein muss, ist für uns nicht nachvollziehbar. Die gleiche Demonstrationsroute zu einem früheren Zeitpunkt oder eine andere Demonstrationsroute durch belebtere Gebiete, würde mit Sicherheit weitaus mehr Menschen erreichen. Dies würde auch eventuell der Polizei einiger Möglichkeiten ihres Bedrohungs- und Abschreckungsszenariums berauben und auch dadurch eine noch größere Beteiligung ermöglichen.
Dass immer noch diese schwachsinnige
bis reaktionäre Parole „Deutschland muss sterben, damit wir leben können“
gerufen wird, können wir auch nicht nachvollziehen. Wir wollen die Menschen,
die ebenfalls unter den kapitalistischen Verhältnissen leiden, erreichen, da
sollte das eine oder andere an bisheriger Haltung innerhalb der sich als Linke
verstehenden Menschen mal auf den Prüfstand, obige genannte Parole wäre dafür
nur ein kleines Beispiel.
K. Lehmann 9.05.2013