EINIGE GEDANKEN.....

 

.....ÜBER DAS ANSEHEN VON ERNST THÄLMANN

 

Am 15.6.2013 hat die Jugendorganisation der FDP, die Julis, zu einer Kundgebung am Thälmann-Denkmal in der Greifswalder Straße aufgerufen. Erst mal nur symbolisch sollte das Denkmal in die Luft gesprengt werden.

 

Maximal zwei Dutzend dieser FDP-Yuppie-Schnösel traten dort unter relativ starkem Polizeischutz in Erscheinung. Da etwa 100-150 Menschen vor Ort waren, die es nicht widerspruchslos dulden wollten, dass noch posthum auf diesen großen Menschen herumgetrampelt wird, indem man sich an seinem Denkmal vergreift, dauerte der Spuk dann auch nicht so lange.

Maximal eine Viertelstunde dauerte der Zinnober, scheinbar auf Anraten der Polizei wurde die Kundgebung beendet ehe sie richtig angefangen hatte. Wie sie gekommen waren, auf Schleichwegen durch den Park, entfernten sie sich sehr schnell auf gleiche Weise unter Polizeischutz.

 

Uns fiel dabei wieder ein, wie es relativ kurz nach der sogenannten Wende in der DDR schon mal zu einer Kundgebung und geplanter folgender Demonstration an gleicher Stelle kam, bzw. man muss eigentlich sagen kommen sollte.

Die FAP, eine der militantesten Nazi-Organisationen der damaligen Zeit, und andere Nazis hatten dazu aufgerufen. Das war schon eine massive Provokation, nicht zu vergleichen mit diesen Hahnebampeln der Julis, entsprechend war auch die Reaktion.

 

Die Nazis hatten es tatsächlich gewagt sich direkt vor dem Thälmann-Denkmal zu versammeln, wie es sich gehört unter massiven Polizeischutz.

 

Das war der falsche Platz, das hätten sie nicht tun sollen. Insbesondere diese Ortswahl war offenbar der Auslöser dafür, dass diese Bande regelrecht vom Platz gefegt wurde. Antifaschisten aus ganz Berlin, aber offensichtlich auch Anwohner der umliegenden Wohnsiedlungen waren so empört, dass in diesem Fall nicht mal massiver Polizeischutz, der doch sonst oft so wirkungsvoll war, etwas nutzte. Unter einem Hagel von Wurfgeschossen unterschiedlichster Art, versuchte die Polizei diesen Nazihaufen halbwegs unbeschadet zum S-Bahnhof zu eskortieren, der nur wenige hundert Meter entfernt war. Das klappte nicht wirklich, diese Bande wurde auf dem ganzen Weg dorthin massiv mit allem möglichem eingedeckt. Und auch in der

S-Bahn waren sie nicht sicher. Diese heldenhaften Kämpfer krochen auf dem Boden herum in dem krampfhaften Bemühen irgendwie Schutz zu finden vor den Angriffen der Antifaschisten. Das war wohl eine der schlimmsten Schlappen, welche diese Bande erlebt hat bei ihren Auftritten in der Öffentlichkeit.

 

Wir bringen das durchaus mit der Person Ernst Thälmann in Zusammenhang, dass es diesen Nazi-Hanseln  damals so übel ergangen ist. Und auch das sich an einem schönen Samstag im Jahre 2013 über 100 Menschen treffen um deutlich zu machen, dass sie ein in den Dreck ziehen des Gedenkens an Ernst Thälmann nicht dulden wollen.

 

Ältere Genossen aus unserem Kreis berichten, dass selbst in West-Berlin in Kreisen von Menschen, die nicht unbedingt zur Linken gezählt wurden, oftmals mit einer gewissen Hochachtung von Ernst Thälmann gesprochen wurde. Das teilweise Gehetze, das in Bezug auf die Linken oder herausragende Personen der Linken stattfand, verstummte oftmals, wenn es um die Person Ernst Thälmanns ging. Selbst die reaktionären Institutionen des kapitalistischen Staates waren vorsichtshalber sehr verhalten in dieser Hinsicht.

 

Auch der Teil der DDR-Bevölkerung, welcher für eine sozialistische Entwicklung der DDR gekämpft und gearbeitet hat, übertrug seine Enttäuschung nicht automatisch auch auf Ernst Thälmann. Seine Enttäuschung bezüglich der Entwicklung und den letztendlichen Untergang der DDR sowie der Verantwortung führender Kräfte des Parteiapparates und des Staatsapparates daran.

 

Und dies entspricht auch unserer Haltung zu diesem großen Genossen und Arbeiterführer. Wieviel Klarheit der Gedanken, wieviel Wissen über die Gesetzmäßigkeiten der Gesellschaft muss dieser Mensch gehabt haben. Nicht nur dass er die Kämpfe vor 1933 zu bestehen hatte und auch als Leitfigur für alle von Faschismus bedrohten Menschen insbesondere in Deutschland dienen musste. Er hatte die Kraft den Faschisten selbst nach seiner Gefangennahme noch die Stirn zu bieten. Viele Jahre ist es den Faschisten nicht gelungen ihn in der Gefangenschaft klein zu kriegen. Und wir wissen heute zweifellos welches Viehzeug diese Faschisten sind und zu welchen unvorstellbaren Brutalitäten sie in der Lage sind. Sie haben ihn letzten Endes töten müssen, weil sie ihn nicht brechen konnten. Sie haben es noch nicht mal  gewagt Thälmann in einem ihrer berüchtigten Schauprozesse öffentlich anzuklagen. Feige und hinterhältig wie diese Nazibande war und ist, haben sie ihn ermordet.

 

Solch eine Haltung setzt sich im Grunde bis heute fort. Nicht wenige Reaktionäre haben ein ernstes Problem mit der Person Ernst Thälmann und dem, was sie repräsentiert. Das offene Angreifen wird aber häufig vermieden, dass Ernst Thälmann auch über die Generationen hinweg im Bewusstsein vieler Menschen eine positive Rolle spielt, spüren diese Elemente durchaus. Dass dieses Denkmal an der Greifswalder Straße immer noch steht, sehen wir durchaus auch als Beleg dafür.

 

Nun wollen wir hier keinen Personenkult betreiben, Ernst Thälmann wird seine Fehler gehabt haben und wird Fehler gemacht haben. Nur das war offensichtlich nicht das prägende für seine Person, so dass sich viele Menschen immer noch verpflichtet fühlen ihn gegen die Anwürfe von Faschisten oder auch irgendwelcher Rotzlöffel aus der FDP in Schutz zu nehmen.

Allerdings fühlte sich nicht jeder, der ansonsten gerne Gedenksteine schützt, auch gerne mal im Schulterschluss mit der Berliner Polizei, verpflichtet dieser Provokation vom 15.6.2013 entgegenzutreten. Die Spitzenleute der Berliner Partei Die Linke, welche immer so besorgt um einen Gedenkstein sind, der eine Aufschrift trägt, welche durchaus geeignet ist, diesen auch für einen Gedenkstein für Nazis und andere Reaktionäre zu halten, waren nicht anwesend.

 

Einen Gedenkstein, der mit einem „antikommunistischen Kampfbegriff“  und irreführendem Text beschriftet ist (Den Opfern des Stalinismus), finden sie scheinbar würdig genug um ihn zu schützen, beim Thälmann-Denkmal ist der Antrieb scheinbar nicht so groß. Nun, die antikommunistische Vereinigung, die schon im Januar 2013 zu einer Mahnwache an diesem Stein aufgerufen hat, wird das sicher wohlwollend zur Kenntnis nehmen.

(http://www.einige-gedanken.de/Dokumente/Noske_Ziehkinder.htm)

 

Es waren eine ganze Menge Genossen und Antifaschisten aller Altersstufen da, welchen es wichtig war einen Kontrapunkt zu setzen, das war immerhin so wirkungsvoll, dass diese Dreckskundgebung sehr schnell wieder beendet wurde. Auch ohne die werten hohen Genossen der Partei Die Linke.

 

K. Lehmann                                                                     Berlin, den 9.07.2013