EINIGE GEDANKEN ...

... ÜBER DIE AKTUELLEN UND KOMMENDEN VERHÄLTNISSE

Sie haben uns wieder eingeholt, die ehrlichen kapitalistischen Verhältnisse. Sich darauf

einzulassen einen relativen Wohlstand zugestanden zu bekommen, zumindest im Verhältnis zu

vielen unserer internationalen Kollegen insbesondere der 3. Welt, und dafür die gesellschaftlichen

Verhältnisse zu lassen wie sie sind, rächt sich nun auf das Bitterste.

Bisher ist noch nicht die Mehrheit der Bevölkerung massiv davon betroffen, wenn man sich aber

ansieht in welcher Geschwindigkeit sich hier die Verhältnisse dramatisch verschlechtert haben in

den letzten Jahren, so ist eine Tendenz zur Brutalität erkennbar. Die auf den Weg gebrachten

Schweinereien der Hartz-Gesetze und Agenda 2010,…werden die Verhältnisse zum galoppieren

bringen.

 

Es wird wieder Lebensrealität werden, dass sich voraussichtlich die Mehrheit der Bevölkerung

keine ausreichende gesundheitliche Versorgung leisten kann. Dies ist für viele heute schon der

Fall, man muss sich nur ansehen wie häufig man in den Arztpraxen angehalten wird, selbst zu

bezahlen für Untersuchungen und Behandlungen die von der Krankenkasse nicht mehr bezahlt

werden.

 

Es wird wieder Lebensrealität werden dass viele Kinder nicht mehr ausreichende Bildung

erlangen können, weil sich diese die Familien nicht mehr leisten können. Schulgeld das man aus

längst vergangenen Zeiten kannte, existiert im Grunde schon wieder verdeckt, wenn man sieht

wie viel Mittel die Familien, für den Unterricht ihrer Kinder aufbringen müssen. Auch die

Bezahlung für die berufliche Ausbildung unserer Kinder ist wieder aktuell geworden, und konkret

über die Hartz-Gesetze ins Spiel gebracht.

 

Es wird wieder Lebensrealität werden, dass arbeitslose Menschen jede Arbeit annehmen

müssen, unabhängig davon, ob der Lohn zum Leben reicht und unabhängig davon, ob die

Arbeitsbedingungen überhaupt zumutbar sind.

Scheinbar sichere Arbeitsplätze geraten durch die Anwendung der Hartz-Gesetze ins wanken.

Die Möglichkeiten, Teile der Belegschaft bzw. ganze Belegschaften rauszuschmeißen,

auszugliedern um sie über eine PSA oder andere üble Beschäftigungsformen für billig wieder für

sich arbeiten zu lassen, werden jetzt schon genutzt, in Zukunft sicher noch mehr.

 

Die oben angeführten Beispiele sind nur einige gravierende Beispiele dafür, wie weit sich das

Menschen fressende kapitalistische System hier, und scheinbar in allen industriell stark

entwickelten Ländern, wieder aus der Deckung wagt.

Es ist nach unserer Einschätzung bisher auch noch nicht die überwiegende Mehrheit der

Bevölkerung betroffen, aber doch ein erheblicher Teil. Und wenn man sich ansieht in welcher

Geschwindigkeit die herrschende Klasse in den letzten Jahren die Kandare angezogen hat, ist

leicht abzusehen das wir schon demnächst die brutalen Verhältnisse des Kapitalismus voll zu

spüren bekommen.

Das Horrorszenario das viele nur aus Filmen oder Erzählungen kennen, wird greifbar.

 

WIE KONNTE ES ZU DIESER DRAMATISCHEN SITUATION KOMMEN

 

Wobei wir mit dramatisch meinen, dass praktisch kein nennenswerter Widerstand gegen die

Einführung dieser „normalen" kapitalistischen Verhältnisse erkennbar ist.

Wir haben uns leider von der herrschenden Klasse und insbesondere ihren Helfershelfern, die

sich als gleichermaßen Betroffene und Gleichgesinnte ausgaben, einlullen lassen.

 

In einer Zeit, in der insbesondere die abhängig Beschäftigten eine große Kraft in diesem Lande

waren und über ihre Möglichkeiten die Produktion lahm zu legen eine ziemliche Macht darstellten,

haben wir uns mit Brosamen abgegeben. Wir haben leider die Chance verstreichen lassen unter

günstigeren Bedingungen die gesellschaftlichen Verhältnisse voran zu bringen, bzw. sogar zu

einer höheren Stufe der menschlichen Entwicklung zu gelangen.

 

Unser Gegenpart, die kapitalistische Klasse, hat die ihr geschenkte Zeit gut genutzt. Zuerst uns

ruhig gehalten durch Zugeständnisse, die zu einem erheblichen Anteil aus der mörderischen

Auspressung von Menschen der dritten Welt finanziert wurden.

Andererseits hier in unserem Lande einen beträchtlichen Teil der industriellen Grundlage

zerschlagen, und damit die alten kampfstarken Stammbelegschaften, insbesondere der

industriellen Großbetriebe, zerstört.

Jeder mag sich mal ansehen wie die Zusammensetzung in seinem Betrieb aussieht, manchmal

hat man ja schon in einer Abteilung das Problem nur zwei Beschäftigte zu finden, die mit einem

gleichen Status arbeiten.

West-Kollegen, Ost-Kollegen, Zeitarbeiter, Leiharbeiter, PSA, illegal beschäftigte Kollegen,....

Eine wirklich schwierige Situation um sich zusammen zu schließen und etwas durchzusetzen.

An dieser Situation tragen im übrigen die Spitzenleute der Gewerkschaften in diesem Land ein

gerütteltes Maß an Verantwortung. Sie haben sich objektiv an der Installation dieser Verhältnisse

beteiligt.

Aber auch an diesem Punkt gilt natürlich, es gibt Leute die Schweinereien begehen und es gibt

Leute die es sich gefallen lassen, dass solche Schweinereien begangen werden. Da müssen wir

uns wohl auch selber den Spiegel vors Gesicht halten, und wir Schreiber nehmen uns da nicht

aus.

 

MUSS MAN AN DIESER SITUATION VERZWEIFELN

 

Nun das wird sich jeder denken können, dieser Meinung sind wir natürlich nicht.

Die Kapitalisten und ihre Propagandisten verbreiten das die Situation nicht zu wandeln ist, wir

wissen aber das es in der Menschheitsgeschichte verschiedene gesellschaftliche Systeme gab.

Jedes hatte zu seinem Beginn seine Berechtigung und eine fortschrittliche Tendenz. Hatte seinen

Höhepunkt und entwickelte sich dann zur reaktionären Bremse der gesellschaftlichen Entwicklung.

So ist es auch mit dem heute herrschenden kapitalistischen System, seine Fortschrittlichkeit im

Verhältnis zur feudalistischen Gesellschaftsordnung und seine Hochphase hat es schon lange

hinter sich gelassen.

Es erweist sich als Bremse, sowohl bei der Weiterentwicklung und Umsetzung von moderner

Technologie, wie auch bei der Durchsetzung fortschrittlicher gesellschaftlicher Verhältnisse.

 

Mindestens in den industriell gut entwickelten Staaten, wäre es relativ schnell möglich eine

Struktur zu schaffen, in der die Menschen nach ihren Bedürfnissen leben können. Aber auch in

den noch nicht so entwickelten Staaten, wäre mit solidarischer Hilfe, ein solcher Zustand in einem

überschaubaren Zeitrahmen denkbar.

Moderne Entwicklungen in Technologie und Industrie werden unter den hier herrschenden

Bedingungen entweder gar nicht zugelassen, weil sie die Widersprüche in der Gesellschaft ganz

klar hervorheben würden, wie z. b. das die Mehrheit der Gesellschaft die Werte schafft, aber nur

ein kleiner Teil derselben sich die Früchte, mittels ihres Privateigentums an den

Produktionsmitteln aneignet.

Andere Entwicklungen werden ein Stück weit zugelassen, hätten eigentlich eine positive

Auswirkung, das verkehrt sich aber in sein Gegenteil, weil Menschen unter den herrschenden

Verhältnissen, ihre Arbeit verlieren (z.B. Roboterfertigung).

Nur wenn das alles dermaßen kontraproduktiv inzwischen ist, dann muss sich die überwiegende

Mehrheit der Bevölkerung Wege suchen, um die Verhältnisse zum positiven zu wenden. Es wird

ja wohl niemanden geben der ernsthaft behaupten wird, die heutigen gesellschaftlichen

Verhältnisse wären schon der Endpunkt jeglicher gesellschaftlicher Entwicklung.

 

WIE KANN MAN KONKRET MIT DIESER SITUATION UMGEHEN

 

Es ist mit Sicherheit notwendig, dass eine überwiegende Mehrheit der Bevölkerung sich

zusammenschließt und Anstrengungen unternimmt, um diese Situation zu wenden.

Und da sehen wir natürlich auch die ungeheure Problematik der jetzigen Situation. Einige Punkte

haben wir schon angeführt, andere schwerwiegende Hindernisse sind, dass man fast keine

Ausgangsbasen für eine gesellschaftliche Auseinandersetzung hat.

Die Gewerkschaften z.B. sind so ein Problem. Eigentlich, von ihrem propagierten Verständnis

her, eine natürliche Ausgangsbasis. Tatsache ist aber, dass an deren Spitze Menschen stehen,

die sowohl von ihrem Verständnis her, aber auch von ihrem Einkommen her, das ein vielfaches

eines normal Beschäftigten ausmacht, gar keinen Bezug mehr zu Menschen haben, die sie

vorgeblich vertreten. Der ehemalige IG-Metallvorsitzende Steinkühler hat Insidergeschäfte in

Höhe fast einer Million DM dazumal gemacht.

Darüber hinaus sind diese Leute auf mannigfache Art und Weise mit den herrschenden Kreisen

verbandelt. Wie übel sich das auswirkt sieht man z.B. an deren Verhalten, bezüglich der

Einführung solcher Schweinereien, wie Hartz-Gesetze und Agenda 2010.

Wenn man aus den bestehenden Organisationen tatsächlich wieder etwas machen kann, was

sich mit Fug und Recht Gewerkschaft nennen darf, wird man wohl nicht umhin kommen solche

Leute, so sie sich nicht ändern, aus den Gewerkschaften raus zu schmeißen. Und da kommen

die vielen ehrlichen, unteren und mittleren Funktionäre und ganz besonders aber, die einfachen

Gewerkschaftsmitglieder ins Spiel. Warum sich insbesondere die ehrlichen Funktionäre, wie ein

Bär am Nasenring von den oben beschriebenen Elementen durchs Gelände zerren lassen, ist

überhaupt nicht nachvollziehbar.

So wie in den Gewerkschaften sieht es nach unserer Ansicht in allen mögliche 

gesellschaftlichen Organisationen aus. Die Führungsgremien, in der Regel verfilzt mit den

herrschenden Kreisen, deckeln alles was die Gefahr mit sich bringt einen erfolgreichen Kampf

gegen die schweinischen Verhältnisse zu führen.

Dies ist doch aber nur möglich, weil wir solchen Leuten viel zu lange das Feld überlassen haben.

Wir müssen die gesellschaftlichen Angelegenheiten in die eigenen Hände nehmen, wir müssen

uns dafür interessieren welche Dinge hier auf den Weg gebracht werden. Richtige Positionen

werden sich über kurz oder lang, bei ausreichender Zähigkeit auch durchsetzen.

Den Zorn, die Empörung, welche doch viele von uns inzwischen haben, umsetzen in

gesellschaftliche Aktivität. Die Schweinereien, die gegen uns stattfinden in

Betriebsversammlungen oder Mitgliederversammlungen thematisieren, so solche gar nicht

stattfinden, ist der erste Schritt diese einzufordern.

Die, welche sich als unsere Interessenvertreter deklarieren, beim Wort nehmen, wobei dies bei

der großen Koalition der Sozialräuber von SPD/GRÜNE/CDU/CSU/FDP und PDS mit Sicherheit

verlorene Liebesmühe wäre, wir meinen auch eher die Führungsleute jener gesellschaftlichen

Organisationen, außerhalb der oben genannten Parteien.

Nicht locker lassen, die von oben betriebene Spaltung überwinden, auf früheren Demonstrationen

wurde oft gerufen „Einen Finger kann man brechen, fünf Finger sind eine Faust," wie viel

Wahrheit in so einem kurzen Satz.

Im kleinen und im großen sich zusammen schließen, da wo es notwendig ist neue Organisationen

gründen, endlich die Friedhofsruhe durchbrechen.

 

KURZES FAZIT

 

Die herrschenden Kreise haben keinen Plan für die Weiterentwicklung der Gesellschaft, sie

können auch keinen Plan haben.

Würden sie Technologie und Wissenschaft sich wirklich entwickeln lassen, würde dies auch

einen Sprung in der gesellschaftlichen Entwicklung bedeuten. Der Widerspruch zwischen

gesellschaftlicher Schaffung des Reichtums und dem unberechtigten Aneignen desselben, durch

eine kleine Minderheit, würde überdeutlich werden.

So müssen diese Kräfte tüchtig auf die Bremse treten, und blockieren Einerseits die Erzeugung

von preiswerter Energie im Überfluss, was aber eine Vorraussetzung für die Entwicklung

moderner Technologie und moderner industrieller Produktion ist. Andererseits Fördern Sie

Handarbeit, bzw. die Rückkehr dorthin.

Diese Kräfte ruinieren unser Land und sie ruinieren viele andere Länder, die nächste große

kapitalistische Krise ist offensichtlich stramm im Anmarsch. Es ist absehbar, dass sowohl dies

eintritt, wie auch die Wahrscheinlichkeit, dass einige dieser Kräfte, diese Situation durch Krieg

zu bereinigen versucht.

Es ist an uns, der überwiegenden Mehrheit dieses Landes, die wir die Entwicklung im

wesentlichen nicht zu verantworten haben, zwingend aber auch im Verbund mit den vielen

Millionen Menschen gleicher Klasse auf internationaler Ebene, die Situation zu wenden.

Entweder gelingt es zeitnah die schlimmsten ökonomischen und politischen Einbrüche durch

organisatorische Stärke, insbesondere der abhängig Beschäftigten, zu stoppen, oder es sollte

zumindest ein Gerüst geschaffen worden sein, das in der Lage ist Widerstand gegen die mit

Sicherheit brutaler werdenden Angriffe gegen uns, zu organisieren.

Wir sollten nicht warten bis alles wieder in Scherben fällt, unsere Jugend sollte nicht wieder auf

Schlachtfeldern für kapitalistische Interessen verbluten, und diese Gefahr scheint uns durchaus

real.

Die ganz überwiegende Mehrheit der Menschen hat andere Interessen wie die herrschende

Kaste, oft genug ist erkennbar wie panisch diese Kräfte reagieren, wenn zukunftsweisende

Ansätze drohen Einfluss auf viele Menschen zu gewinnen. Und sie haben recht damit, denn die

Zukunft gehört letzten Endes immer den fortschrittlichen Kräften dieser Welt.

 

 

HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT

 

FÜR EINE WEITERENTWICKLUNG DER GESELLSCHAFT

 

 

 

Einige Kollegen aus Berlin                                                                                               20.03. 2004

 

 

P.S. : Wir sind ein kleiner Kreis von Kollegen der sich regelmäßig trifft und aktuelle politische

Fragen diskutiert, bei aus unserer Sicht wichtigen Gelegenheiten verbreiten wir unseren

Standpunkt auch schon mal als Flugblatt. Wir bitten unsere Überschrift wörtlich zu nehmen, auch

wir haben keine fertigen Konzepte für die kommenden Auseinandersetzungen. Wir denken das

wird sich entwickeln, wir hoffen dazu mit unserer Stellungnahme einen Beitrag geleistet zu haben.

Wir möchten Euch bitten die für den 02. und 03.04.2004 angekündigten Manifestationen zu

stärken.

Lasst Euch nicht abschrecken von der schon wieder erkennbar werdenden Sabotagehaltung der

Gewerkschaftsfürsten, gebt den Manifestationen einen kämpferischen Charakter, damit nicht die,

von diesen Kräften geplante seichte Aussage im Raum stehen bleibt. Lustige Demonstrationen

und Kundgebungen werden in der Regel auch nicht ernst genommen.

 

 

V.i.S.d.P. : K.Lehmann,  Postfach 511149  13371 Berlin

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